Discussion:
Mehr Schliesszeit dank moderner Technik
(zu alt für eine Antwort)
Christoph Biedl
2024-09-17 06:52:00 UTC
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Am südlichen Stadtrand von Karlsruhe soll ein Bahnübergang ersetzt
werden. Abenteuerlich liest sich die Begründung dafür:

| Der Bahnübergang am Brunnenstückweg verbindet Rüppurr mit dem
| Sportverein und Aussiedlerhöfen. Die Signaltechnik sei veraltet,
| beklagt die Deutsche Bahn. Durch eine moderne Signaltechnik würden
| sich die Schließzeiten drastisch erhöhen - von 15 auf etwa 30 Minuten
| pro Stunde.
[ https://www.ka-news.de/region/karlsruhe/am-brunnenstueckweg-in-rueppurr-soll-eine-300-meter-lange-bruecke-entstehen-art-3228915 ]

Nun ist ja für mich "modern" inzwischen ein Schimpfwort. Denn wer mit
diesem Begriff hausieren geht, dem fehlen wohl bessere Argumente.

Trotzdem aber die Frage, warum diese Modernisierung zu so einer massiven
Verschlechterung führen soll. Strengere Vorschriften, und die alte
Anlage hat Bestandsschutz? Oder, andere Spekutaltion, mit einer neuen
Signaltechnik steigt die Kapazität der Strecke, und *das* wird dann zu
mehr Schließzeit führen? Oder einfach nur Stille Post, und am Schluß
wurde Halbverstandenes aufgeschrieben?

Christoph
Ulf_Kutzner
2024-09-17 07:20:29 UTC
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Post by Christoph Biedl
Am südlichen Stadtrand von Karlsruhe soll ein Bahnübergang ersetzt
| Der Bahnübergang am Brunnenstückweg verbindet Rüppurr mit dem
| Sportverein und Aussiedlerhöfen. Die Signaltechnik sei veraltet,
| beklagt die Deutsche Bahn. Durch eine moderne Signaltechnik würden
| sich die Schließzeiten drastisch erhöhen - von 15 auf etwa 30 Minuten
| pro Stunde.
[
https://www.ka-news.de/region/karlsruhe/am-brunnenstueckweg-in-rueppurr-soll-eine-300-meter-lange-bruecke-entstehen-art-3228915
]
Nun ist ja für mich "modern" inzwischen ein Schimpfwort. Denn wer mit
diesem Begriff hausieren geht, dem fehlen wohl bessere Argumente.
Trotzdem aber die Frage, warum diese Modernisierung zu so einer massiven
Verschlechterung führen soll. Strengere Vorschriften, und die alte
Anlage hat Bestandsschutz? Oder, andere Spekutaltion, mit einer neuen
Signaltechnik steigt die Kapazität der Strecke, und *das* wird dann zu
mehr Schließzeit führen? Oder einfach nur Stille Post, und am Schluß
wurde Halbverstandenes aufgeschrieben?
Könnte vielleicht damit zu tun haben, daß für Neuanlagen
einheitlich Fahrstraßen nur nach Schließbestätigung des
BÜ einstellbar sind; also wird eher geschlossen.

Heftig wird es bei Vergrößerung des Abstands vom Hauptsignal
zum BÜ.

Gruß, ULF
Bodo G. Meier
2024-09-17 12:38:03 UTC
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Post by Christoph Biedl
Am südlichen Stadtrand von Karlsruhe soll ein Bahnübergang ersetzt
[...]
Wieso sehe ich den Ursprungsbeitrag nicht?
Suche ich im Netz bei http://al.howardknight.net/ nach der Message-ID,
finde ich den Beitrag jedoch.

News beziehe ich von news.individual.de.

Gruß,
Bodo
--
Putins Orbanistan raus aus der EU!
Thomas Hochstein
2024-09-21 09:26:06 UTC
Permalink
Post by Bodo G. Meier
Wieso sehe ich den Ursprungsbeitrag nicht?
Woher sollen wir das wissen?
Bodo G. Meier
2024-09-21 09:41:37 UTC
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Post by Thomas Hochstein
Post by Bodo G. Meier
Wieso sehe ich den Ursprungsbeitrag nicht?
Woher sollen wir das wissen?
Tja, an Deinem Einwand ist was dran.

Vielleicht beobachtet ja jemand das gleiche Phänomen.

Oder es gibt einen Gruppenhellseher? ;-))

Gruß,
Bodo
--
Putins Orbanistan raus aus der EU!
Rolf Mantel
2024-09-23 07:55:58 UTC
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Post by Bodo G. Meier
Post by Thomas Hochstein
Post by Bodo G. Meier
Wieso sehe ich den Ursprungsbeitrag nicht?
Woher sollen wir das wissen?
Tja, an Deinem Einwand ist was dran.
Vielleicht beobachtet ja jemand das gleiche Phänomen.
Oder es gibt einen Gruppenhellseher? ;-))
Der Gruppenhellseher sagt, dass das Ursprungsposting ein kaputtes Datum
hat (1.1.1970, 01 Uhr = Mitternacht UTC).

Wenn dein Reader immer "Neue Messages seit einer Woche" pollt oder so,
wird er die neue Message von 1970 liegenlassen.

Rolf
Bodo G. Meier
2024-09-23 08:14:37 UTC
Permalink
Post by Rolf Mantel
Post by Bodo G. Meier
Post by Thomas Hochstein
Post by Bodo G. Meier
Wieso sehe ich den Ursprungsbeitrag nicht?
Woher sollen wir das wissen?
Tja, an Deinem Einwand ist was dran.
Vielleicht beobachtet ja jemand das gleiche Phänomen.
Oder es gibt einen Gruppenhellseher? ;-))
Der Gruppenhellseher sagt, dass das Ursprungsposting ein kaputtes Datum
hat (1.1.1970, 01 Uhr = Mitternacht UTC).
Wenn dein Reader immer "Neue Messages seit einer Woche" pollt oder so,
wird er die neue Message von 1970 liegenlassen.
Danke für Deine gute Idee!

Ich habe daraufhin das Ursprungsposting mit der ID
<***@manchmal.in-ulm.de> nochmal auf
http://al.howardknight.net/ gesucht und mir den header angeschaut:

Path:
...!weretis.net!feeder8.news.weretis.net!news.bawue.net!newsfeed.in-ulm.de!.POSTED!not-for-mail
From: Christoph Biedl <***@gmx.de>
Newsgroups: de.etc.bahn.eisenbahntechnik
Subject: Mehr Schliesszeit dank moderner Technik
Date: Tue, 17 Sep 2024 08:52:00 CEST
Organization: Ich bin hier nur der Hobbyadmin
Lines: 21
Message-ID: <***@manchmal.in-ulm.de>
MIME-Version: 1.0
Content-Type: text/plain; charset=utf-8
Content-Transfer-Encoding: 8bit
X-Trace: news.in-ulm.de CD1422B50940251048B63DF7FB92B2EE
User-Agent: foo-bar/0.0 (User-Agent: fetishist tweaker)
Cancel-Lock: sha1:qpgZMsT4BqA9s17KhW+PmsqxOCQ=
X-No-Archive: Yes
Bytes: 1821

Deine Vermutung trifft also leider nicht zu. :-\

Gruß,
Bodo
--
Putins Orbanistan raus aus der EU!
Rolf Mantel
2024-09-23 08:32:12 UTC
Permalink
Post by Bodo G. Meier
Post by Rolf Mantel
Post by Bodo G. Meier
Post by Thomas Hochstein
Post by Bodo G. Meier
Wieso sehe ich den Ursprungsbeitrag nicht?
Woher sollen wir das wissen?
Tja, an Deinem Einwand ist was dran.
Vielleicht beobachtet ja jemand das gleiche Phänomen.
Oder es gibt einen Gruppenhellseher? ;-))
Der Gruppenhellseher sagt, dass das Ursprungsposting ein kaputtes Datum
hat (1.1.1970, 01 Uhr = Mitternacht UTC).
Wenn dein Reader immer "Neue Messages seit einer Woche" pollt oder so,
wird er die neue Message von 1970 liegenlassen.
Danke für Deine gute Idee!
Ich habe daraufhin das Ursprungsposting mit der ID
Path: ...!weretis.net!feeder8.news.weretis.net!news.bawue.net!
newsfeed.in-ulm.de!.POSTED!not-for-mail
Newsgroups: de.etc.bahn.eisenbahntechnik
Subject: Mehr Schliesszeit dank moderner Technik
Date: Tue, 17 Sep 2024 08:52:00 CEST
Organization: Ich bin hier nur der Hobbyadmin
Lines: 21
MIME-Version: 1.0
Content-Type: text/plain; charset=utf-8
Content-Transfer-Encoding: 8bit
X-Trace: news.in-ulm.de CD1422B50940251048B63DF7FB92B2EE
User-Agent: foo-bar/0.0 (User-Agent: fetishist tweaker)
Cancel-Lock: sha1:qpgZMsT4BqA9s17KhW+PmsqxOCQ=
X-No-Archive: Yes
Bytes: 1821
Deine Vermutung trifft also leider nicht zu. :-\
Tatsächlich, die Situation wird für mich noch verwirrender: Die Message
zeigt bei mir (Thunderbird) in der Gruppenansicht das fehlende Datum
aber beim Öffnen der Einzelmessage das richtige Datum; andere Messages
desselben Autors haben dasselbe Problem.

Dies deutet auf ein grundsätzliches "Protokollmissverständnis" beim
Posten hin (Datum ist da, wird aber fälschlciherweise nicht in den
"Header" mit kopiert), aber da ich mich mit den News Protokollen nicht
so auskenne, muss ich hier mit der Spekulation aufhören.
Klaus H.
2024-09-23 08:53:29 UTC
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Post by Rolf Mantel
Post by Rolf Mantel
Der Gruppenhellseher sagt, dass das Ursprungsposting ein kaputtes Datum
hat (1.1.1970, 01 Uhr = Mitternacht UTC).
die Situation wird für mich noch verwirrender: Die Message
zeigt bei mir (Thunderbird) in der Gruppenansicht das fehlende Datum
aber beim Öffnen der Einzelmessage das richtige Datum; andere Messages
desselben Autors haben dasselbe Problem.
Dies deutet auf ein grundsätzliches "Protokollmissverständnis" beim
Posten hin (Datum ist da, wird aber fälschlciherweise nicht in den
"Header" mit kopiert), aber da ich mich mit den News Protokollen nicht
so auskenne, muss ich hier mit der Spekulation aufhören.
Ich kenne mich damit noch weniger aus, kann aber das Phänomen
bestätigen. In der Einzelansicht erscheint als Datum und Uhrzeit:
17.09.24 08:52.

Hier stört der Widerspruch nicht, weil der Thunderbird für Abruf und
Anzeige das Kriterium 'Anzahl (ungelesener) Postings' anwendet.
Michael Zink
2024-09-23 09:35:33 UTC
Permalink
Post by Rolf Mantel
Tatsächlich, die Situation wird für mich noch verwirrender: Die Message
zeigt bei mir (Thunderbird) in der Gruppenansicht das fehlende Datum
aber beim Öffnen der Einzelmessage das richtige Datum; andere Messages
desselben Autors haben dasselbe Problem.
Dies deutet auf ein grundsätzliches "Protokollmissverständnis" beim
Posten hin (Datum ist da, wird aber fälschlciherweise nicht in den
"Header" mit kopiert), aber da ich mich mit den News Protokollen nicht
so auskenne, muss ich hier mit der Spekulation aufhören.
Ich gehe eher von einem Problem beim Thunderbird aus.

Weil:
- Thunderbird es mal so und mal so anzeigt
- Agent kein Problem hat
- im Header steht das Datum und zumindest mir fällt da kein Fehler
auf. Wobei ich jetzt nicht die offizielle Regelung nachgelesen und
verglichen habe.

Aber selbst wenn da kein oder ein falsches Datum stünde, sollte das
beim Abholen kein Problem sein. Eigentlich ...

Auf Wiederlesen

Michael
Christian Ullrich
2024-09-23 12:25:07 UTC
Permalink
Post by Bodo G. Meier
Post by Rolf Mantel
Der Gruppenhellseher sagt, dass das Ursprungsposting ein kaputtes Datum
hat (1.1.1970, 01 Uhr = Mitternacht UTC).
Wenn dein Reader immer "Neue Messages seit einer Woche" pollt oder so,
wird er die neue Message von 1970 liegenlassen.
Danke für Deine gute Idee!
Ich habe daraufhin das Ursprungsposting mit der ID
[...]
Post by Bodo G. Meier
Date: Tue, 17 Sep 2024 08:52:00 CEST
Oops. s/CEST/+0200/ wäre besser.

RFC 5536 -> 5322 besagen, daß dergleichen wie oben nicht erzeugt werden
soll. Thunderbird hat offensichtlich mindestens zwei Parser für
Timestamps, und der eine versteht nur Bf. In meinem momentanen Bestand
sind zwei Postings mit diesem Problem, und das zweite ist vom selben
Absender.

Gespeichert wird das falsche Datum in einer
"de.etc.bahn.eisenbahntechnik.msf", in der da, wo dieser Timestamp sein
sollte, natürlich einfach eine Null ist. Korrigieren läßt sich das
nicht: Thunderbird reagiert allergisch, wenn sich in dieser Datei Dinge
verschieben, und "66e92710" ist länger als "0".
Post by Bodo G. Meier
User-Agent: foo-bar/0.0 (User-Agent: fetishist tweaker)
Tja.
--
Christian
Michael Zink
2024-09-23 09:27:27 UTC
Permalink
Post by Rolf Mantel
Der Gruppenhellseher sagt, dass das Ursprungsposting ein kaputtes Datum
hat (1.1.1970, 01 Uhr = Mitternacht UTC).
Mein Agent 6.00 zeigt das richtige Datum an. Und der Eintrag im Header
schaut eigentlich auch gut aus. Zumindest ist mir nichts gegenteiliges
aufgefallen.
Post by Rolf Mantel
Wenn dein Reader immer "Neue Messages seit einer Woche" pollt oder so,
wird er die neue Message von 1970 liegenlassen.
AFAIK ist es üblich, daß beim Abholen neuer Postings die Postings
geholt werden, die auf dem Server eine höhere Indexnummer haben als
das zuletzt abgeholte. Zumindest der Agent macht das so.

Man kann nicht einfach nach der Zeit gehen, weil die Postings ja nicht
zeitlich sortiert auf den Servern landen.

Auf Wiederlesen

Michael
Ulf_Kutzner
2024-09-21 11:04:36 UTC
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Post by Thomas Hochstein
Post by Bodo G. Meier
Wieso sehe ich den Ursprungsbeitrag nicht?
Woher sollen wir das wissen?
Hätte ja sein können, daß Du etwas weißt.
Also bei optimistischer Betrachtung.
Klaus
2024-09-17 11:32:16 UTC
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Post by Christoph Biedl
Am südlichen Stadtrand von Karlsruhe soll ein Bahnübergang ersetzt
| Der Bahnübergang am Brunnenstückweg verbindet Rüppurr mit dem
| Sportverein und Aussiedlerhöfen. Die Signaltechnik sei veraltet,
| beklagt die Deutsche Bahn. Durch eine moderne Signaltechnik würden
| sich die Schließzeiten drastisch erhöhen - von 15 auf etwa 30 Minuten
| pro Stunde.
[ https://www.ka-news.de/region/karlsruhe/am-brunnenstueckweg-in-rueppurr-soll-eine-300-meter-lange-bruecke-entstehen-art-3228915 ]
Nun ist ja für mich "modern" inzwischen ein Schimpfwort. Denn wer mit
diesem Begriff hausieren geht, dem fehlen wohl bessere Argumente.
Trotzdem aber die Frage, warum diese Modernisierung zu so einer massiven
Verschlechterung führen soll. Strengere Vorschriften, und die alte
Anlage hat Bestandsschutz? Oder, andere Spekutaltion, mit einer neuen
Signaltechnik steigt die Kapazität der Strecke, und *das* wird dann zu
mehr Schließzeit führen? Oder einfach nur Stille Post, und am Schluß
wurde Halbverstandenes aufgeschrieben?
Das hat aber viel mehr juristische als technische Gründe. Es gibt nun
mehrfach Gerichtsurteile, bei denen bei einem gestörten
Fahrdienstleiterüberwachten BÜ ( FÜ ) die Bahn "schuldig gesprochen"
wurde, weil dort ein Zusammenstoß mit einem Straßenverkehrsteilnehmer
stattgefunden hat.

Hintergrund:
Bei einer FÜ - Anlage kann es sein, daß eine Störung erst beim Schließen
der Schranken oder Einschalten des roten (Blink-)Lichts erkannt wird und
der Zug dann bereits auf den BÜ zurollt. Einzig der Notruf über GSM-R
kann dann den Zug noch bremsen. Da aber vom Erkennen der Störung bis zum
Absetzen des Notrufs einige Zeit vergeht, hat der Zug ggf. den BÜ
bereits erreicht oder ist kurz davor. Eine Kollision mit ggf. dort den
BÜ passierenden Straßenverkehrsteilnehmern kann nun nicht mehr wirksam
verhindert werden.

Früher (TM) galt auch bei nicht geschlossener Schranke, daß
Straßenverkehrsteilnehmer vor der Überfahrt des BÜs auf herankommende
Züge zu achten haben. Das scheint heute zwar noch in der StVO zu stehen,
aber auch vor Gericht keine Bewandtnis mehr zu haben.

Aus einer ganzen Folge von Gerichtsurteilen kann/muß man ableiten, daß
nur noch Bahnübergänge "sicher" sind, bei den das vorgelegene
(Haupt-)Signal erst in Fahrtstellung kommt, wenn der BÜ gesichert ist.

Daraus ergibt sich, daß der BÜ bereits dann "eingeschaltet" werden muß,
wenn der Zug sich noch vor dem Vorsignal des den BÜ sichernden
Hauptsignals befindet. Und zwar so weit vor dem Vorsignal, daß der BÜ
komplett gesichert ist und das Signal in Fahrtstellung kommt, wenn der
Zug noch einige Zeit vor dem Vorsignal fährt, damit dieser das "Fahrt
Erwarten" auch noch wahrnehmen kann. Ansonsten würde es zu erheblichen
Fahrzeitverlusten im Bahnverkehr kommen.

Rechnet man nun den Vorsignalabstand, eine Mindestzeit für das erkennen
von Vr1/Vr2 dazu und die Schließzeiten des BÜ, kommen da ggf. einige
Minuten zusammen.

Entsprechend werden bei allen "Modernisierungsmaßnahmen" die BÜs auf
Hp-Anlagen ( also solche, mit deckendem Hauptsignal ) umgebaut. Die
Schließzeiten verdoppeln sich mindestens. Je nach Geschwindigkeiten und
Signalabständen kann sich die Zeit aber auch deutlich weiter vergrößern.

Mit "modern" hat das nichts zu tun. Es ist vielmehr die Folge der sich
ändernden juristischen Auffassungen zum Verhalten von
Verkehrsteilnehmern an Bahnübergängen. Mir ist zwar keine
Gesetzesänderung bekannt, aber die neueren Urteile der Justiz erzwingen,
quasi durch die Hintertür, längere Schließzeiten. Man kann das getrost
so betrachten, daß immer mehr getan wird, damit auch die dümmsten in
unserer Gesellschaft risikofrei absoluten Irrsinn betreiben dürfen.

Länger warten, weil zu viele sonst den Darwin-Award nicht bestehen.

Gruß
Klaus
Eddie King
2024-09-17 11:59:31 UTC
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Post by Klaus
Post by Christoph Biedl
Am südlichen Stadtrand von Karlsruhe soll ein Bahnübergang ersetzt
| Der Bahnübergang am Brunnenstückweg verbindet Rüppurr mit dem
| Sportverein und Aussiedlerhöfen. Die Signaltechnik sei veraltet,
| beklagt die Deutsche Bahn. Durch eine moderne Signaltechnik würden
| sich die Schließzeiten drastisch erhöhen - von 15 auf etwa 30 Minuten
| pro Stunde.
[
https://www.ka-news.de/region/karlsruhe/am-brunnenstueckweg-in-rueppurr-soll-eine-300-meter-lange-bruecke-entstehen-art-3228915 ]
Nun ist ja für mich "modern" inzwischen ein Schimpfwort. Denn wer mit
diesem Begriff hausieren geht, dem fehlen wohl bessere Argumente.
Trotzdem aber die Frage, warum diese Modernisierung zu so einer massiven
Verschlechterung führen soll. Strengere Vorschriften, und die alte
Anlage hat Bestandsschutz? Oder, andere Spekutaltion, mit einer neuen
Signaltechnik steigt die Kapazität der Strecke, und *das* wird dann zu
mehr Schließzeit führen? Oder einfach nur Stille Post, und am Schluß
wurde Halbverstandenes aufgeschrieben?
Das hat aber viel mehr juristische als technische Gründe. Es gibt nun
mehrfach Gerichtsurteile, bei denen bei einem gestörten
Fahrdienstleiterüberwachten BÜ ( FÜ ) die Bahn "schuldig gesprochen"
wurde, weil dort ein Zusammenstoß mit einem Straßenverkehrsteilnehmer
stattgefunden hat.
Bei einer FÜ - Anlage kann es sein, daß eine Störung erst beim Schließen
der Schranken oder Einschalten des roten (Blink-)Lichts erkannt wird und
der Zug dann bereits auf den BÜ zurollt. Einzig der Notruf über GSM-R
kann dann den Zug noch bremsen. Da aber vom Erkennen der Störung bis zum
Absetzen des Notrufs einige Zeit vergeht, hat der Zug ggf. den BÜ
bereits erreicht oder ist kurz davor. Eine Kollision mit ggf. dort den
BÜ passierenden Straßenverkehrsteilnehmern kann nun nicht mehr wirksam
verhindert werden.
Früher (TM) galt auch bei nicht geschlossener Schranke, daß
Straßenverkehrsteilnehmer vor der Überfahrt des BÜs auf herankommende
Züge zu achten haben. Das scheint heute zwar noch in der StVO zu stehen,
aber auch vor Gericht keine Bewandtnis mehr zu haben.
Aus einer ganzen Folge von Gerichtsurteilen kann/muß man ableiten, daß
nur noch Bahnübergänge "sicher" sind, bei den das vorgelegene
(Haupt-)Signal erst in Fahrtstellung kommt, wenn der BÜ gesichert ist.
Daraus ergibt sich, daß der BÜ bereits dann "eingeschaltet" werden muß,
wenn der Zug sich noch vor dem Vorsignal des den BÜ sichernden
Hauptsignals befindet. Und zwar so weit vor dem Vorsignal, daß der BÜ
komplett gesichert ist und das Signal in Fahrtstellung kommt, wenn der
Zug noch einige Zeit vor dem Vorsignal fährt, damit dieser das "Fahrt
Erwarten" auch noch wahrnehmen kann. Ansonsten würde es zu erheblichen
Fahrzeitverlusten im Bahnverkehr kommen.
Rechnet man nun den Vorsignalabstand, eine Mindestzeit für das erkennen
von Vr1/Vr2 dazu und die Schließzeiten des BÜ, kommen da ggf. einige
Minuten zusammen.
Entsprechend werden bei allen "Modernisierungsmaßnahmen" die BÜs auf
Hp-Anlagen ( also solche, mit deckendem Hauptsignal ) umgebaut. Die
Schließzeiten verdoppeln sich mindestens. Je nach Geschwindigkeiten und
Signalabständen kann sich die Zeit aber auch deutlich weiter vergrößern.
Mit "modern" hat das nichts zu tun. Es ist vielmehr die Folge der sich
ändernden juristischen Auffassungen zum Verhalten von
Verkehrsteilnehmern an Bahnübergängen. Mir ist zwar keine
Gesetzesänderung bekannt, aber die neueren Urteile der Justiz erzwingen,
quasi durch die Hintertür, längere Schließzeiten. Man kann das getrost
so betrachten, daß immer mehr getan wird, damit auch die dümmsten in
unserer Gesellschaft risikofrei absoluten Irrsinn betreiben dürfen.
Länger warten, weil zu viele sonst den Darwin-Award nicht bestehen.
Gruß
 Klaus
Klaus,

danke für den aufklärenden Beitrag. Wie kann man FÜ-Bahnübergänge
feststellen?
Sind das BÜ ohne Rautentafel oder Einschaltbake (Bü2 bzw. Bü3)?
Henning Koch
2024-09-17 20:10:52 UTC
Permalink
Post by Klaus
Früher (TM) galt auch bei nicht geschlossener Schranke, daß
Straßenverkehrsteilnehmer vor der Überfahrt des BÜs auf herankommende
Züge zu achten haben. Das scheint heute zwar noch in der StVO zu stehen,
aber auch vor Gericht keine Bewandtnis mehr zu haben.
Regelmäßig können die Teilnehmenden des Straßenverkehrs an technisch
gesicherten Bahnübergängen einen mit Sreckengeschwindigkeit
herannahnenden Zug nicht rechtzeitig wahrnehmen. Denn von ihnen wird
weder die Fähigkeit des Hellsehens verlangt, noch das Überqueren eines
jeden technsich gesicherten BÜ mit Schrittgeschwindigkeit (wobei
selbst das u.U. nicht reichen würde). Vielmehr dürfen sie sich darauf
verlassen, dass auch "die Eisenbahn" ihren Verpflichtungen nachkommt,
und deswegen entweder die technische Sicherung aktiviert oder vor dem
BÜ anhält und diesen manuell sichert, mindestens aber deutlich
vernehmbar Signal gibt.

Wenn nun auf der einen Seite der Straßenverkehr seine Wartepflicht
nicht erkennen konnte, auf der anderen Seite die Eisenbahn die Störung
des BÜ nicht, dann haben ggf. beide Seiten nicht schuldhaft gehandelt.
Zivilrechtliche Ansprüche ergeben sich dann nur noch aus der
Gefährdungshaftung, und die überwiegt bei der Eisenbahn gegenüber dem
(Straßenverkehr in so einer Situation) deutlich.
Post by Klaus
Aus einer ganzen Folge von Gerichtsurteilen kann/muß man ableiten, daß
nur noch Bahnübergänge "sicher" sind, bei den das vorgelegene
(Haupt-)Signal erst in Fahrtstellung kommt, wenn der BÜ gesichert ist.
was spricht denn gegen die Verwendung von BÜ-Signalen?

Nach meinem Verständnis müsste damit grundsätzlich die gleiche
Sicherheit erreicht wreden können.
Post by Klaus
Daraus ergibt sich, daß der BÜ bereits dann "eingeschaltet" werden muß,
wenn der Zug sich noch vor dem Vorsignal des den BÜ sichernden
Hauptsignals befindet. Und zwar so weit vor dem Vorsignal, daß der BÜ
komplett gesichert ist und das Signal in Fahrtstellung kommt, wenn der
Zug noch einige Zeit vor dem Vorsignal fährt, damit dieser das "Fahrt
Erwarten" auch noch wahrnehmen kann. Ansonsten würde es zu erheblichen
Fahrzeitverlusten im Bahnverkehr kommen.
Auch hier gibt es doch "noch modernere" Techniken, bei denen zwar die
BÜ-Technik im entsprechenden Abstand angestoßen wird und sich selbst
überprüft (und im Fehlerfall den Zug anhält), aber der Straßenverkehr
erst dann angehalten wird, wenn es zur sicheren Querung der Zugfahrt
notwendig ist.

Insofern ist die genannte "moderne Technik" hier offensichtlich nicht
modern genug...
Frank Nitzschner
2024-09-18 05:52:11 UTC
Permalink
Post by Klaus
Entsprechend werden bei allen "Modernisierungsmaßnahmen" die BÜs auf
Hp-Anlagen ( also solche, mit deckendem Hauptsignal ) umgebaut.
So wie der Gleisplan im Artikel aussieht befindet sich der BÜ im
Weichenbereich, sollte also IMHO bereits ein Hp-BÜ sein.
Post by Klaus
Die Schließzeiten verdoppeln sich mindestens. Je nach Geschwindigkeiten und
Signalabständen kann sich die Zeit aber auch deutlich weiter vergrößern.
Ja, es sieht schon sehr gut getimed aus, wenn Fü-Bäume so 300m vor
der Zugspitze die untere Endlage erreichen.
Richtige Sperrzeiten und Kosten bekommt man erst, wenn eine Berechnung
nach aktuellen Richtlinien eine Vollschranke erforderlich machen..

Grüsse
Frank
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