Paul Muster
2021-01-18 23:03:06 UTC
Hallo,
siehe da:
<https://www.eisenbahn-unfalluntersuchung.de/SharedDocs/Downloads/EUB/Untersuchungsberichte/2015/161_Hoffenheim_Reilsheim.pdf?__blob=publicationFile&v=2>
| In der Stellung „Auto“ [dies ist die vorgeschriebene Grundstellung]
| ist die Notbremse bis zum nächsten Halt mit Türfreigabe überbrückt.
| Überbrückt bedeutet, dass die Notbremsanforderung durch Blinken des LM
| „Notbremse“ im MFA, durch Meldung am MTD und durch einen Intervallton
| dem Tf am Führerpult angezeigt bzw. signalisiert wird. Eine
| automatische Bremsung erfolgt nicht. Der Tf muss aktiv eine
| Notbremsung auslösen. Ausgenommen davon ist ein kurzes Zeitfenster
| nach einem Verkehrshalt mit Türfreigabe. Bis ca. 10 s nach Abfahrt
| wird in diesem Zeitraum eine bediente Fahrgastnotbremse immer direkt
| d. h. ohne Mitwirkung des Tf wirksam.
Grandiose Lösung, die irgendwelche "Spezialisten" da damals zugelassen
haben. Und der andere "Spezialisten" Bestandsschutz gewährt haben und
noch immer gewähren.
| 5.1 Ereignisrekonstruktion
|
| Der Tf begann am 12.09.2015 in Sinsheim seine Schicht mit der
| Aufrüstung des abgestellten ET 425 123-7. Die Dateneingabe in das PZB-
| Fahrzeuggerät blieb dabei unvollständig. Anschließend stellte er das
| Fahrzeug für die nachfolgende Zugfahrt RB 38538 am Bahnsteig bereit.
| Die Zugfahrt fuhr pünktlich um 13:19 Uhr in Sinsheim ab. Um 13:22 Uhr
| hielt der Zug planmäßig in Hoffenheim. Während des Halts wurde ohne
| ersichtlichen Grund vom Tf die Schnellbremsschleife aktiviert. Die
| Abfahrt in Hoffenheim erfolgte nach einer Standzeit von 48 s um
| 13:23 Uhr. Der vorgeschriebene Verkehrshalt am Hp Zuzenhausen um 13:25
| Uhr erfolgte nicht. Während des Bremsvorgangs im Zulauf auf diesen Hp
| beschleunigte der Tf die RB 38538 bei einer Geschwindigkeit von 39
| km/h ohne erkennbaren Grund wieder und fuhr um 13:26 Uhr mit 61 km/h
| am Hp Zuzenhausen vorbei. Das in km 1,783 aufgestellte
| Geschwindigkeits-Ankündesignal Lf 6 mit Kennziffer „9“ wurde durch den
| Tf mit der Bedienung der Wachsamkeitstaste bestätigt. Die Bedienung
| war technisch nicht erforderlich, um eine Zwangsbremsung zu
| verhindern. Der vorgeschriebene Verkehrshalt in Meckesheim von 13:28
| Uhr bis 13:29 Uhr wurde ebenfalls missachtet. Die Durchfahrt des Zuges
| im Bahnhof Meckesheim erfolgte bei einer Geschwindigkeit von 63 km/h
| um 13:28:55 Uhr. Die Ein- und Ausfahrzugstraßen waren eingestellt. In
| der Zeit von 13:29:38 Uhr bis 13:30:26 Uhr wurde die
| Fahrgastsprechstelle an der Tür 11 mehrfach betätigt. Um 13.30:51 Uhr
| wurden die Fahrgastsprechstelle der Türen 11 und 12 sowie die
| Notbremse der Tür 11 betätigt. Der Tf reagierte weder auf den
| Sprechstellenruf noch unterstützte er die Notbremsanforderung aus dem
| Fahrgastraum. Im weiteren Fahrtverlauf passierte der Zug um 13:30:55
| Uhr mit einer weiterhin gleichbleibenden Geschwindigkeit von 63 km/h
| den Hp Mauer. Der hier angeordnete Verkehrshalt von 13:31 Uhr bis
| 13:32 Uhr wurde vom Tf missachtet. Eine erneute Betätigung der
| Fahrgastsprechstelle an der Tür 12 erfolgte um 13:31:09 Uhr. In der
| Zeit von 13:31:15 Uhr bis 13:32:19 Uhr wurden die Notbremsen an den
| Türen 11, 12, 21, 22, 32, 31, 42, 41 und in der 1. Klasse am Wagenteil
| 4 betätigt. Während der Tf um 13:32:32 Uhr den Zug wieder
| beschleunigte wurde um 13:32:33 Uhr nochmals die Fahrgastsprechstelle
| an der Tür 12 aktiviert. Um 13:32:42 Uhr wurde bei einer
| Geschwindigkeit von nun 74 km/h die Notentriegelung der Tür 44
| registriert. Kurz darauf leitete der Tf um 13:32:58 Uhr eine Bremsung
| ein und kam um 13:33:27 Uhr planmäßig am vorgesehenen Verkehrshalt in
| Reilsheim zu halten. Die Türfreigabe rechts erfolgte um 13:33:27 Uhr.
| Während des Aufenthalts in Reilsheim wurden mehrere Bedienhandlungen
| zur Beseitigung der Notbremsbetätigungen und der Türnotentriegelung
| vorgenommen. Nach einer Standzeit von ca.13 Minuten fuhr der Zug um
| 13:46:26 Uhr am Hp Reilsheim ab. Der Tf begründete den verlängerten
| Aufenthalt im Hp Reilsheim gegenüber der BZ mit dem Hinweis auf die
| Betätigung der Fahrgastnotbremsen durch Reisende. Die weitere
| Zugfahrt erfolgte ohne nennenswerte Abweichungen.
Joah, kann man so machen als Tf. Weitestgehender Gehirnausfall, dann
Spuren beseitigen und - ganz wichtig - sorgfältig die Verspätung mit
"die Beförderungsfälle waren Schuld" kodieren (lassen).
| Mit Gültigkeit vom 19.10.2015 erging die Weisung W-R-041/2015 der DB
| Regio AG Zentrale an mehrere Einsatzstellen der Verkehrsbetriebe bzw.
| Betriebsbereiche in Oberbayern sowie an die Betriebsbereiche, Sachsen-
| Anhalt, S-Bahn Hannover, S-Bahn München und die Südostbayernbahn mit
| der Einsatzstelle Traunstein. Inhalt der Weisung war, abweichend zu
| den Regeln der Ril 493.0425, dass bei Fahrzeugen der Baureihe 425 die
| NBÜ auszuschalten war. Eine Betätigung der Fahrgastnotbremse wurde
| somit in den meisten Einsatzgebieten der Baureihe 425 sofort und ohne
| Unterstützung durch den Tf wirksam. Die DB Regio AG hat mit dieser
| Maßnahme das Wiederholungsrisiko im Rahmen ihrer dynamischen
| Betreiberverantwortung betrachtet und adressiert.
Na, wenigstens etwas.
Leider wird über Traktionssperre nach Türnotentriegelung nichts
geschrieben (oder ich habe es übersehen). Aber irgendwie scheint diese
nachdrücklicher signalisiert zu werden, schließlich "weckte" man damit
ja letztlich den Tf. Wobei das dann doch wiederum nicht danach klingt,
also würde die Notentriegelung besonders signalisiert:
| Um 13:32:42 Uhr wurde die Tür 44 während der Fahrt notentriegelt. Ein
| Öffnen der Türe war den Fahrgästen jedoch nicht möglich, da diese über
| das Geschwindigkeitssignal des Gleitschutzes mechanisch blockiert war.
| Zusätzlich zur Notbremsanforderung wurde dem Tf auch die Betägung der
| Türnotentriegelung auf dem MTD unter Angabe von Wagen- und Türnummer
| an gezeigt.
mfG Paul
siehe da:
<https://www.eisenbahn-unfalluntersuchung.de/SharedDocs/Downloads/EUB/Untersuchungsberichte/2015/161_Hoffenheim_Reilsheim.pdf?__blob=publicationFile&v=2>
| In der Stellung „Auto“ [dies ist die vorgeschriebene Grundstellung]
| ist die Notbremse bis zum nächsten Halt mit Türfreigabe überbrückt.
| Überbrückt bedeutet, dass die Notbremsanforderung durch Blinken des LM
| „Notbremse“ im MFA, durch Meldung am MTD und durch einen Intervallton
| dem Tf am Führerpult angezeigt bzw. signalisiert wird. Eine
| automatische Bremsung erfolgt nicht. Der Tf muss aktiv eine
| Notbremsung auslösen. Ausgenommen davon ist ein kurzes Zeitfenster
| nach einem Verkehrshalt mit Türfreigabe. Bis ca. 10 s nach Abfahrt
| wird in diesem Zeitraum eine bediente Fahrgastnotbremse immer direkt
| d. h. ohne Mitwirkung des Tf wirksam.
Grandiose Lösung, die irgendwelche "Spezialisten" da damals zugelassen
haben. Und der andere "Spezialisten" Bestandsschutz gewährt haben und
noch immer gewähren.
| 5.1 Ereignisrekonstruktion
|
| Der Tf begann am 12.09.2015 in Sinsheim seine Schicht mit der
| Aufrüstung des abgestellten ET 425 123-7. Die Dateneingabe in das PZB-
| Fahrzeuggerät blieb dabei unvollständig. Anschließend stellte er das
| Fahrzeug für die nachfolgende Zugfahrt RB 38538 am Bahnsteig bereit.
| Die Zugfahrt fuhr pünktlich um 13:19 Uhr in Sinsheim ab. Um 13:22 Uhr
| hielt der Zug planmäßig in Hoffenheim. Während des Halts wurde ohne
| ersichtlichen Grund vom Tf die Schnellbremsschleife aktiviert. Die
| Abfahrt in Hoffenheim erfolgte nach einer Standzeit von 48 s um
| 13:23 Uhr. Der vorgeschriebene Verkehrshalt am Hp Zuzenhausen um 13:25
| Uhr erfolgte nicht. Während des Bremsvorgangs im Zulauf auf diesen Hp
| beschleunigte der Tf die RB 38538 bei einer Geschwindigkeit von 39
| km/h ohne erkennbaren Grund wieder und fuhr um 13:26 Uhr mit 61 km/h
| am Hp Zuzenhausen vorbei. Das in km 1,783 aufgestellte
| Geschwindigkeits-Ankündesignal Lf 6 mit Kennziffer „9“ wurde durch den
| Tf mit der Bedienung der Wachsamkeitstaste bestätigt. Die Bedienung
| war technisch nicht erforderlich, um eine Zwangsbremsung zu
| verhindern. Der vorgeschriebene Verkehrshalt in Meckesheim von 13:28
| Uhr bis 13:29 Uhr wurde ebenfalls missachtet. Die Durchfahrt des Zuges
| im Bahnhof Meckesheim erfolgte bei einer Geschwindigkeit von 63 km/h
| um 13:28:55 Uhr. Die Ein- und Ausfahrzugstraßen waren eingestellt. In
| der Zeit von 13:29:38 Uhr bis 13:30:26 Uhr wurde die
| Fahrgastsprechstelle an der Tür 11 mehrfach betätigt. Um 13.30:51 Uhr
| wurden die Fahrgastsprechstelle der Türen 11 und 12 sowie die
| Notbremse der Tür 11 betätigt. Der Tf reagierte weder auf den
| Sprechstellenruf noch unterstützte er die Notbremsanforderung aus dem
| Fahrgastraum. Im weiteren Fahrtverlauf passierte der Zug um 13:30:55
| Uhr mit einer weiterhin gleichbleibenden Geschwindigkeit von 63 km/h
| den Hp Mauer. Der hier angeordnete Verkehrshalt von 13:31 Uhr bis
| 13:32 Uhr wurde vom Tf missachtet. Eine erneute Betätigung der
| Fahrgastsprechstelle an der Tür 12 erfolgte um 13:31:09 Uhr. In der
| Zeit von 13:31:15 Uhr bis 13:32:19 Uhr wurden die Notbremsen an den
| Türen 11, 12, 21, 22, 32, 31, 42, 41 und in der 1. Klasse am Wagenteil
| 4 betätigt. Während der Tf um 13:32:32 Uhr den Zug wieder
| beschleunigte wurde um 13:32:33 Uhr nochmals die Fahrgastsprechstelle
| an der Tür 12 aktiviert. Um 13:32:42 Uhr wurde bei einer
| Geschwindigkeit von nun 74 km/h die Notentriegelung der Tür 44
| registriert. Kurz darauf leitete der Tf um 13:32:58 Uhr eine Bremsung
| ein und kam um 13:33:27 Uhr planmäßig am vorgesehenen Verkehrshalt in
| Reilsheim zu halten. Die Türfreigabe rechts erfolgte um 13:33:27 Uhr.
| Während des Aufenthalts in Reilsheim wurden mehrere Bedienhandlungen
| zur Beseitigung der Notbremsbetätigungen und der Türnotentriegelung
| vorgenommen. Nach einer Standzeit von ca.13 Minuten fuhr der Zug um
| 13:46:26 Uhr am Hp Reilsheim ab. Der Tf begründete den verlängerten
| Aufenthalt im Hp Reilsheim gegenüber der BZ mit dem Hinweis auf die
| Betätigung der Fahrgastnotbremsen durch Reisende. Die weitere
| Zugfahrt erfolgte ohne nennenswerte Abweichungen.
Joah, kann man so machen als Tf. Weitestgehender Gehirnausfall, dann
Spuren beseitigen und - ganz wichtig - sorgfältig die Verspätung mit
"die Beförderungsfälle waren Schuld" kodieren (lassen).
| Mit Gültigkeit vom 19.10.2015 erging die Weisung W-R-041/2015 der DB
| Regio AG Zentrale an mehrere Einsatzstellen der Verkehrsbetriebe bzw.
| Betriebsbereiche in Oberbayern sowie an die Betriebsbereiche, Sachsen-
| Anhalt, S-Bahn Hannover, S-Bahn München und die Südostbayernbahn mit
| der Einsatzstelle Traunstein. Inhalt der Weisung war, abweichend zu
| den Regeln der Ril 493.0425, dass bei Fahrzeugen der Baureihe 425 die
| NBÜ auszuschalten war. Eine Betätigung der Fahrgastnotbremse wurde
| somit in den meisten Einsatzgebieten der Baureihe 425 sofort und ohne
| Unterstützung durch den Tf wirksam. Die DB Regio AG hat mit dieser
| Maßnahme das Wiederholungsrisiko im Rahmen ihrer dynamischen
| Betreiberverantwortung betrachtet und adressiert.
Na, wenigstens etwas.
Leider wird über Traktionssperre nach Türnotentriegelung nichts
geschrieben (oder ich habe es übersehen). Aber irgendwie scheint diese
nachdrücklicher signalisiert zu werden, schließlich "weckte" man damit
ja letztlich den Tf. Wobei das dann doch wiederum nicht danach klingt,
also würde die Notentriegelung besonders signalisiert:
| Um 13:32:42 Uhr wurde die Tür 44 während der Fahrt notentriegelt. Ein
| Öffnen der Türe war den Fahrgästen jedoch nicht möglich, da diese über
| das Geschwindigkeitssignal des Gleitschutzes mechanisch blockiert war.
| Zusätzlich zur Notbremsanforderung wurde dem Tf auch die Betägung der
| Türnotentriegelung auf dem MTD unter Angabe von Wagen- und Türnummer
| an gezeigt.
mfG Paul