Discussion:
Mysterium Bahnhofsuhr
(zu alt für eine Antwort)
Joerg-Olaf Schaefers
2005-05-22 20:45:24 UTC
Permalink
Sorry für die Störung,

aber ich hätte da mal eine Frage: Gibt es eine plausible Erklärung,
warum der Sekundenzeiger von Bahnhofsuhren (Bosch z.B., Bild siehe
[1]) beim Minutenwechsel länger - vor allem auch deutlich länger
als 1 Sekunde - auf der 12 stehenbleibt?

ciao
Olaf

[1] Loading Image...
Christian Blome
2005-05-22 20:53:37 UTC
Permalink
Post by Joerg-Olaf Schaefers
aber ich hätte da mal eine Frage: Gibt es eine plausible Erklärung,
warum der Sekundenzeiger von Bahnhofsuhren (Bosch z.B., Bild siehe
[1]) beim Minutenwechsel länger - vor allem auch deutlich länger
als 1 Sekunde - auf der 12 stehenbleibt?
Ja, in dieser Zeit wird die Uhrzeit abgeglichen und eine evtl.
Verfrühung ausgeglichen...


Viele Grüße
Christian
--
Irgendwie ist das wohl wie beim Schach: Die Regeln sind einfach,
die daraus entstehenden Möglichkeiten dennoch extrem komplex.

[Hannah S. über PEP am 08.06.2003 in debt+s]
Frank Adam
2005-05-23 18:31:48 UTC
Permalink
Post by Christian Blome
warum der Sekundenzeiger von Bahnhofsuhren ... deutlich länger
als 1 Sekunde auf der 12 stehenbleibt?
Ja, in dieser Zeit wird die Uhrzeit abgeglichen und eine evtl.
Verfrühung ausgeglichen...
Jede Minute eine Verfrühung? Bei einer Normaluhr? Hm...

Gruß Frank
Ulf Kutzner
2005-05-24 09:36:35 UTC
Permalink
Post by Frank Adam
Post by Christian Blome
Ja, in dieser Zeit wird die Uhrzeit abgeglichen und eine evtl.
Verfrühung ausgeglichen...
Jede Minute eine Verfrühung? Bei einer Normaluhr? Hm...
Nicht jede Minute, aber gerne sechzigmal hintereinander an einem
Herbstwochenende.

Gruß, ULF
Thomas Woditsch
2005-05-22 20:58:38 UTC
Permalink
Post by Joerg-Olaf Schaefers
aber ich hätte da mal eine Frage: Gibt es eine plausible Erklärung,
warum der Sekundenzeiger von Bahnhofsuhren (Bosch z.B., Bild siehe
[1]) beim Minutenwechsel länger - vor allem auch deutlich länger
als 1 Sekunde - auf der 12 stehenbleibt?
Das ist ganz simpel: Über die Uhrenlinien wird meist[1] nur der
Minutenimpuls übertragen, der Sekundenzeiger läut, durch einen
230V-Synchronmotor angetrieben völlig frei und wird durch das Uhrwerk auf
Minute 0 festgehalten, bis der nächste Minutenwechsel erfolgt.
Die Laufgeschwindigkeit ist so bemessen, daß der Sekundenzeiger einige
Sekunden zu früh auf Minute 0 ankommt, man den Minutenwechsel also klar
wahrnehmen kann.

Mittlerweile werden die öffentlichen Bahnuhren vermehrt per
DCF77-Funkempfänger direkt gesteuert.

[1] es gibt auch Nebenuhrtechniken mit echter Halbminute oder gar
Sekundensteuerung. Aber AFAIK nicht im Publikumsbereich.


mfg

Thomas
Joerg-Olaf Schaefers
2005-05-22 21:16:20 UTC
Permalink
Thomas Woditsch wrote:
...
Post by Thomas Woditsch
Die Laufgeschwindigkeit ist so bemessen, daß der Sekundenzeiger einige
Sekunden zu früh auf Minute 0 ankommt, man den Minutenwechsel also klar
wahrnehmen kann.
Klingt plausibel, auch wenn es meinem Verständnis vom Funktionsprinzip
einer Uhr widerspricht. Danke.

ciao
Olaf
Thomas Woditsch
2005-05-22 21:26:59 UTC
Permalink
Post by Joerg-Olaf Schaefers
...
Post by Thomas Woditsch
Die Laufgeschwindigkeit ist so bemessen, daß der Sekundenzeiger einige
Sekunden zu früh auf Minute 0 ankommt, man den Minutenwechsel also klar
wahrnehmen kann.
Klingt plausibel, auch wenn es meinem Verständnis vom Funktionsprinzip
einer Uhr widerspricht. Danke.
Nebenuhren sind keine "Uhr" im Sinne eines Uhrmachers...

Hier ein Link zu einer erläuternden Webseite:
http://www.elektrouhr.de/DB_Uhrensystem/_schleichende_Sekunde_/_schleichende_sekunde_.html

mfg

Thomas
Joerg-Olaf Schaefers
2005-05-22 21:53:08 UTC
Permalink
Thomas Woditsch wrote:
...
Post by Thomas Woditsch
http://www.elektrouhr.de/DB_Uhrensystem/_schleichende_Sekunde_/_schleichende_sekunde_.html
Danke nochmals. Wirklich interessant.

ciao
Olaf

PS: http://fx3.org/blog/2005/05/22/mysterium-bahnhofsuhr-gelost/
Klaus von der Heyde
2005-05-23 07:04:31 UTC
Permalink
Post by Thomas Woditsch
Mittlerweile werden die öffentlichen Bahnuhren vermehrt per
DCF77-Funkempfänger direkt gesteuert.
DCF77 lässt aber das bit in der 59. sekunde ebenfalls aus. Wenn man
mit jedem übertragenen bit den sekundenzeiger um eine position weiter
setzt, müsste man von 58 gleich auf 00 springen.

Klaus
Thomas Woditsch
2005-05-23 14:39:18 UTC
Permalink
Post by Klaus von der Heyde
Post by Thomas Woditsch
Mittlerweile werden die öffentlichen Bahnuhren vermehrt per
DCF77-Funkempfänger direkt gesteuert.
DCF77 lässt aber das bit in der 59. sekunde ebenfalls aus. Wenn man
mit jedem übertragenen bit den sekundenzeiger um eine position weiter
setzt, müsste man von 58 gleich auf 00 springen.
Ich kenne aber (ausser Selbstbauprojekten) keine DCF-kontrollierte Uhr,
die den Sekundentakt direkt ausn dem DCF-Signal generiert.
Meist wird das DCF-Signal nur in regelmässigen Abständen (mindestens
mehrere Stunden) zur Synchronisation einer freilaufenden Quarzuhr
genutzt. Alles andere ist viel zu störungsanfällig. BTDT....

mfg

Thomas
--
/"\ ASCII RIBBON CAMPAIGN
\ / AGAINST HTML IN E-MAIL AND NEWS
x
/ \
Thomas Wedekind
2005-05-23 15:23:11 UTC
Permalink
Post by Thomas Woditsch
Meist wird das DCF-Signal nur in regelmässigen Abständen (mindestens
mehrere Stunden) zur Synchronisation einer freilaufenden Quarzuhr
genutzt. Alles andere ist viel zu störungsanfällig. BTDT....
Ähm, ich kenne jemand, bei dem die (Quarz???)uhr wirklich
freilaufend war; weckte trotz Funk erheblich zu spät. Welche
Abweichung kann man so noch synchronisieren?
--
Grüße, Thomas (bisher ohne Funkuhr)
Eike Snoyek
2005-05-22 20:54:17 UTC
Permalink
Post by Joerg-Olaf Schaefers
aber ich hätte da mal eine Frage: Gibt es eine plausible Erklärung,
warum der Sekundenzeiger von Bahnhofsuhren (Bosch z.B., Bild siehe
[1]) beim Minutenwechsel länger - vor allem auch deutlich länger
als 1 Sekunde - auf der 12 stehenbleibt?
... damit Die Bahn länger Zeit hat, pünktlich genau auf die Sekunde
abzufahren ;-)
Nein, keine Ahnung, aber vielleicht wird uns hier jemand weiterhelfen.
Eine Frage, die damit zusammenhängt wäre dann, ob die übrigen 59
Sekunden dann wirkliche Sekunden sind, oder ob der Zeiger dann schneller
läuft, um die Pause beim Minutensprung auszugleichen.

Viele Grüße
Eike
tobias b köhler
2005-05-23 08:34:59 UTC
Permalink
Post by Joerg-Olaf Schaefers
aber ich hätte da mal eine Frage: Gibt es eine plausible Erklärung,
warum der Sekundenzeiger von Bahnhofsuhren (Bosch z.B., Bild siehe
[1]) beim Minutenwechsel länger - vor allem auch deutlich länger
als 1 Sekunde - auf der 12 stehenbleibt?
Klassische bahnhofsuhren erhalten zur vollen minute einen impuls von der
zentraluhr. Der sekundenzeiger ist dagegen an die 50 Hz frequenz des
öffentlichen stromnetzes gekoppelt.

Da kraftwerke zu zeiten hoher energienachfrage eine etwas geringere
wechselstromfrequenz abgeben (auch wenn das zu zeiten geringer nachfrage
wieder ausgeglichen wird), könnte es sein, dass der sekundenzeiger zum
minutenimpuls nicht wieder oben ist, wenn die netzfrequenz vorübergehend
unter 50 Hz liegt. Daher wird er so weit ich weiß alle 49 perioden
weitergeschaltet und wartet oben auf den minutenzeiger.

Ich weiß nicht, ob heute gebaute bahnhofsuhren immer noch so
funktionieren oder stattdessen beispielsweise DCF77-funkuhren verwendet
werden - die würden viel installationsaufwand ersparen.
--
tobias benjamin köhler ____________________________________ ***@uncia.de
._______..__________.._______.._________. <>_<> <>_<>
| |_| || |_| |_| || |_| || |_| |_| | .---|'"`|---. .---|'"`|---.
"-o---o-""-oo----oo-""-o---o-""-oo---oo-""o"O-OO-OO-O"o""o"O-OO-OO-O"o"_
Jan Marco Funke
2005-05-23 15:51:23 UTC
Permalink
Post by tobias b köhler
Post by Joerg-Olaf Schaefers
aber ich hätte da mal eine Frage: Gibt es eine plausible Erklärung,
warum der Sekundenzeiger von Bahnhofsuhren (Bosch z.B., Bild siehe
[1]) beim Minutenwechsel länger - vor allem auch deutlich länger
als 1 Sekunde - auf der 12 stehenbleibt?
Auf http://mct.sbb.ch/mct/screensaver.htm kann man sich übrigens einen
schönen Bildschirmschoner herunterladen, der eine solche Bahnhofsuhr mit
zum Minutensprung kurz stoppenden Sekundenzeiger vorbildgetreu simuliert
und dabei die aktuelle Uhrzeit (der PC-Uhr) anzeigt.
Post by tobias b köhler
Ich weiß nicht, ob heute gebaute bahnhofsuhren immer noch so
funktionieren oder stattdessen beispielsweise DCF77-funkuhren verwendet
werden - die würden viel installationsaufwand ersparen.
Heute hängt die DB wohl nur noch Funkuhren auf, zum Teil wurden auch
alte Uhren mit DCF77-Empfänger nachgerüstet, zu erkennen an einem
kleinen Kästchen in Nähe der Uhr mit rot blinkender Leuchtdiode.
--
Jan Marco Funke
Hannes Kuhnert
2005-08-02 11:36:00 UTC
Permalink
Post by Jan Marco Funke
Heute hängt die DB wohl nur noch Funkuhren auf, zum Teil wurden auch
alte Uhren mit DCF77-Empfänger nachgerüstet, zu erkennen an einem
kleinen Kästchen in Nähe der Uhr mit rot blinkender Leuchtdiode.
Laufen die Funkuhren auch mit Motor-Sekundenzeiger und Pause bis Null?
--
Hannes Kuhnert, Chemnitz
Christof Proft
2005-08-03 07:28:08 UTC
Permalink
Hallo,
Post by Hannes Kuhnert
Post by Jan Marco Funke
Heute hängt die DB wohl nur noch Funkuhren auf, zum Teil wurden auch
alte Uhren mit DCF77-Empfänger nachgerüstet, zu erkennen an einem
kleinen Kästchen in Nähe der Uhr mit rot blinkender Leuchtdiode.
Rüsten die wirklich die Altuhren planmäßig *einzeln* nach? AFAIK sind
doch die ganzen Synchronanlagen schon seit Jahren über die Mutteruhr
DCF-Synchronisiert. Bei Austausch (wird ja im Rahmen der "Corporate
Identity" gerne gemacht, egal ob technisch notwendig oder nicht), macht
es natürlich Sinn, direkt autarke Funkuhren einzubauen.
Post by Hannes Kuhnert
Laufen die Funkuhren auch mit Motor-Sekundenzeiger und Pause bis Null?
Das brauchst Du nicht mehr. Die alten Uhren bekamen jede Minute einen
Impuls zum Weiterspringen. Soweit ein Sekundenzeiger vorhanden war,
wurde der mit einem eigenen Motor bewegt und rannte nach ca. 57-58
Sekunden intern gegen eine Nocke. Diese gab den Sekundenzeiger wieder
frei, wenn ein neuer Minutenimpuls ankam. Auf diese Weise liefen die
Sekundenzeiger einigermaßen synchron.

Funkuhren mit Zeiger arbeiten meistens mit Sekundenimpulsen, oft auch
mit komplett getrennten Antrieben für die Zeiger. Sie können intern über
Lochscheiben oder Nocken die 12Uhr-Stellung der Zeiger feststellen.
Damit sind sie in der Lage, etwaige Abweichungen selbsttätig zu
berechnen und -zumindest 2X täglich auf der 12-Uhr-Stellung der Zeiger-
zu korrigieren.
Die getrennten Antriebe ermöglichen eine schnelle Neusynchronisation
nach Störungen: Die Uhr macht einen "Reset", die Zeiger rennen auf 12
Uhr, anschließend werden sie getrennt voneinander über den internen
Impulsgeber auf die DCF-empfangene Uhrzeit gestellt. Dies hat den
Vorteil, daß der Minutenzeiger nicht mehrfach umlaufen muß, wenn mehrere
Stunden vorgestellt werden soll.
Da die Uhr alle Zeitinformationen über DCF bekommt, braucht sie keine
Sekunden mehr mit einem Synchronmotor zu "interpolieren".

Viele Grüße

Christof
Andreas Krey
2005-08-03 09:48:27 UTC
Permalink
* Christof Proft (***@cproft.de)
...
Post by Christof Proft
Funkuhren mit Zeiger arbeiten meistens mit Sekundenimpulsen, oft auch
mit komplett getrennten Antrieben für die Zeiger. Sie können intern über
Lochscheiben oder Nocken die 12Uhr-Stellung der Zeiger feststellen.
Das sind dann aber die Luxusausführungen. Die, die wir hier haben, muß
man von Hand auf die letzte volle Stunde einstellen und dann aktivieren.
Post by Christof Proft
Damit sind sie in der Lage, etwaige Abweichungen selbsttätig zu
berechnen und -zumindest 2X täglich auf der 12-Uhr-Stellung der Zeiger-
zu korrigieren.
...und störrisch ist die Consumerware auch. Spontane Fehlanzeigen kommen
vor, und der Nachvollzug des Sommerzeitwechsels dauert auch.

Andreas
--
np: 4'33
Dominik Vinbruck
2005-08-03 14:06:49 UTC
Permalink
Post by Christof Proft
Rüsten die wirklich die Altuhren planmäßig *einzeln* nach?
Ja, das wurde zumindest mal gemacht.
Post by Christof Proft
AFAIK sind
doch die ganzen Synchronanlagen schon seit Jahren über die Mutteruhr
DCF-Synchronisiert.
Das schon. IIRC war da was, dass Arcor nach dem Verkauf der
Telekommunikationsleitung saftige Gebühren für die Leitungen
zwischen Mutteruhr und Uhren genommen hat. Daher hat man zur
Kostenersparnis das System dezentralisiert.
Schau mal bei den alten Uhren nach: Etliche haben den Impuls-
geber außen am Gehäuse sitzen, meist mit einer blinkenden,
roten Diode.
Post by Christof Proft
Post by Hannes Kuhnert
Laufen die Funkuhren auch mit Motor-Sekundenzeiger und Pause bis Null?
Das brauchst Du nicht mehr.
Die neuen Uhren mit Sekundenzeiger haben tatsächlich keinen
Minutensprung des Sekundenzeigers mehr, aber die alten Uhren,
egal ob zentral oder dezentral mit Zeitsignal versorgt, springen
weiterhin.

Viele Grüße
Dominik
--
Funkenburg Dortmund | mailto:***@uni-dortmund.de
Ulrich Dröppez Kritzner
2005-05-24 14:11:39 UTC
Permalink
Post by Joerg-Olaf Schaefers
Sorry für die Störung,
aber ich hätte da mal eine Frage: Gibt es eine plausible Erklärung,
warum der Sekundenzeiger von Bahnhofsuhren (Bosch z.B., Bild siehe
[1]) beim Minutenwechsel länger - vor allem auch deutlich länger
als 1 Sekunde - auf der 12 stehenbleibt?
Wieso auf der Zwölf? Jede ... vielleicht zwanzigste Uhr bleibt auch auf 50
oder 10 stehen, je nachdem, ob der Monteur geschickt war oder Wurstfinger
hatte ;)
In Pirna (Bahnsteig Richtung Neustadt) war das mal sehr lustig, bis
irgendwer es bemerkt hat.

Gruß
Ulrich
--
HP: http://www.droeppez.de/gallery/goa/index.php
Meinungen & Theologie: http://droeppez.de/misc/index.html
Soli Deo Gloria
Loading...