Post by Gerhard EichbergerGerhard Eichberger
Kleine Korrektur!
Post by Gerhard EichbergerAuf der Mariazellerbahn wurden ursprünglich auf der Talstrecke
Naßdampfloks der Baureihe U und auf der Talstrecke Heißdampfloks
der Baureihe Mh (heute noch für Nostalgiefahrten in Gebrauch) verwendet.
Die Heißdampfloks wurden natürlich auf der Bergstrecke verwendet.
Und zwar deshalb, weil die billigeren Naßdampfloks zu schwach
waren.
Korrigiert....und dennoch nicht ganz richtig.
Für den Verkehr über die Bergstrecke der Mariazellerbahn wurden zwei
verschiedene Loktypen beschafft, beide äußerlich sehr ähnlich
(D-Kuppler, Stütztender), der Unterschied lag in Kessel und
Dampfmaschine.
Die Reihe Mh hatte einen Heißdampfkessel (M = Mariazell(erbahn),
Ersteinsatzort; h = Heißdampf) und ein Zwillingstriebwerk (zwei
Zylinder mit einfacher, paralleler Dampf-Dekompression), die Reihe Mv
(v = Verbund) einen Nassdampfkessel und ein Verbundtriebwerk (zwei
Zylinder, zweistufige, serielle Dampf-Dekompression, d.h. Hoch- und
Niederdruckzylinder, erkennbar an den - zwecks Leistungsgleicheit -
unterschiedlichen Durchmessern).
Beide Typen wurden auf der gesamten Strecke der Mariazellerbahn
eingesetzt, und sollten ähnliche Leistung bringen, sie waren
keineswegs nur für den Einsatz auf der Bergstrecke vorgesehen. Schwere
Züge erforderten eventuell Doppelbespannung oder eine Vorspannlok nur
für den Berg. Wenn ich mich richtig erinnere, wurden aber überhaupt
nur 2 Mv gebaut, da der Heißdampfkessel der Mh sich als zuverlässig
erwies, dass Zwillingstriebwerk einfacher zu warten und die Mh weniger
Brennstoff bei gleicher Leistung verbrauchte bzw. sogar geringfügig
bessere Werte brachte.
Damit kommen wird zur nächsten Lokomotivtype. Die Reihe U (ÖBB-Reihe
298, auch in kleinerer Stückzahl in den Varianten Uh und Uv gebaut)
war dagegen 'die' Standardschmalspurdampflok Österreichs, eine C'1 n2t
(Tenderlok mit drei Kuppelachsen, einer Nachlaufachse, zwei Zylindern,
Zwillingstriebwerk (ohne Verbundbauweise) und Nassdampfkessel). Sie
geht auf eine von der Lokomotivfabrik Krauss/Linz in den
Achtzigerjahren des 19. Jahrhunderts für die Steyrtalbahn in
Oberösterreich konstruierte Lok zurück (Reihe 298.1) und wurde in der
endgültigen Form erstmals an die Murtalbahn in der Steiermark
geliefert (U = Unzmarkt). Als die U konstruiert wurde, waren
Nassdampfkessel der Standard, Heißdampf fand erst nach 1900 im
Lokomotivbau allgemeine Verbreitung. Auch die Lokalbahn AG St.
Pölten - Kirchberg an der Pielach - Mank bzw. die NÖLB als
Betriebsführer kauften Us für die Talstrecke der Mariazellerbahn,
diese Loks blieben nach Beschaffung der Reihen Mh und Mv für
untergeordnete Dienste (Vorspann, leichte Züge, Kurzpersonenzüge auf
der Talstrecke, Gesamtverkehr auf der Krumpen) im Betriebsstand,
einige wanderten nach Elektrifzierung und Übernahme durch die BBÖ zu
anderen Schmalspurbahnen ab.
Ich vermute, dass du hier eine falsch kolportierte Geschichte
wiedergegeben hast. Den Loktausch in Laubenbachmühle gab es nämlich
wirklich, allerdings in der Anfangsphase der Elektrotraktion. Die 16
Stück E-Loks der Mariazellerbahn (spätere ÖBB-Reihe 1099) hatten
anfangs unterschiedliche Antriebsübersetzungen, und es wurde (bis in
die Dreißigerjahr des 20. Jahrunderts) in 'Berglokomotiven' und
'Tallokomotiven' unterschieden.
--
Michael Suda
A-1150 Wien
Österreich/Austria/Autriche