Discussion:
Arbeitsablauf Schrankenwärter
(zu alt für eine Antwort)
Uwe Pongs
2005-10-06 13:25:51 UTC
Permalink
Hallo! Ich bin auf der Suche nach einer gute, ausführlichen
Beschreibung des Arbeitsablaufes eines Schrankenwärters. Wer kennt
sich da aus? Gerne würde ich das Thema im Unterricht Arbeitslehre
ansprechen, mir fehlen aber noch Bilder des Arbeitsablaufs und
entsprechende Beschreibungen. Danke!
Folke Brockmann
2005-10-06 13:33:09 UTC
Permalink
"Uwe Pongs" <***@web.de> schrieb

Mal in die Vorschrift schauen, gefunden auf:
http://www.fh-merseburg.de/~nosske/EpocheII/DRG/e2d_3225.html

;-)

Gruss Folke (ex-Schrankenwärter)
Uwe Pongs
2005-10-06 14:08:32 UTC
Permalink
Toll! Danke! So eine schnelle Antwort!
Wie kann ich mir denn weiter den typischen Ablauf eines
"Schrankenschliessens" vorstellen?
Telefon klingelt, Zug wird gemeldet, Schranken werden heruntergelassen,
"unten" gemeldet, Zug fährt durch, Schranken wieder hoch, - dann "Zug
durch" melden??? - Für eine so ähnliche, etwas professionellere
Beschreibung wäre ich dankbar! :-)
Gruß Uwe
Knud Schlotfeld
2005-10-09 20:01:04 UTC
Permalink
Post by Uwe Pongs
Wie kann ich mir denn weiter den typischen Ablauf eines
"Schrankenschliessens" vorstellen?
Telefon klingelt, Zug wird gemeldet, Schranken werden heruntergelassen,
"unten" gemeldet, Zug fährt durch, Schranken wieder hoch, - dann "Zug
durch" melden???
Je nach dem...

Viele Schrankenposten sind keine Zugmeldestellen, daher
hören sie die Zugmeldung "nur" mit. Dann werden die
Schranken bedient, aber weder dieses noch die Zugdurchfahrt
gemelet.
Je nach örtlichen Besonderheiten, muß ein Schrapo die
geschlossenen Schranke auch melden, damit die Zugfahrt
zugelassen werden darf.

MfG

Knud
Peter Racz
2005-10-10 10:47:30 UTC
Permalink
Post by Uwe Pongs
Toll! Danke! So eine schnelle Antwort!
Wie kann ich mir denn weiter den typischen Ablauf eines
"Schrankenschliessens" vorstellen?
Telefon klingelt, Zug wird gemeldet, Schranken werden heruntergelassen,
"unten" gemeldet, Zug fährt durch, Schranken wieder hoch, - dann "Zug
durch" melden??? - Für eine so ähnliche, etwas professionellere
Beschreibung wäre ich dankbar! :-)
Das geht so nicht, bzw. nicht so einfach.
Das Verfahren, was der Schrankenwärter meldet, was er tut und was er
nicht tut, hängt von zahlreichen örtlichen Gegebenheiten ab. Nur
auszugsweise einige:
- ob sein Posten eine Zugmeldestelle ist
- ob sein Posten gleich eine Blockstelle ist (was sehr häufig der Fall war)
- ob die Schranke in technischer Abhängigkeit von anderen Anlagen steht
und ob in welcher
- die örtlichen Vorschriften

Vernünftig professionelle Antworten bekommst Du nur dann, wenn du die
Regelwerk der Vorschriften durchstudierst.

Gruß
Peter
Matthias Doerfler
2005-10-10 17:58:38 UTC
Permalink
Post by Peter Racz
Post by Uwe Pongs
Toll! Danke! So eine schnelle Antwort!
Wie kann ich mir denn weiter den typischen Ablauf eines
"Schrankenschliessens" vorstellen?
Telefon klingelt, Zug wird gemeldet, Schranken werden heruntergelassen,
"unten" gemeldet, Zug fährt durch, Schranken wieder hoch, - dann "Zug
durch" melden??? [...]
In genau dieser Form eigentlich nicht vorstellbar. Insbesondere eine
Passierensmeldung "Zug durch" durch den Bediener einer Schrankenanlage
ist im ehemaligen Bundesbahngebiet allenfalls als Analogon zu einer
Verlassensmeldung beim Zugleitbetrieb denkbar; dann meldet die Person
aber nicht als Schrankenbediener, sondern als örtlicher Betriebs-
beamter der betroffenen Zuglaufmeldestelle. Das könnte es mal
praktisch für einen einzigen Zug im Renchtal gegeben haben, der vor
einem in Oppenau wendenden Schülerzug lag (Hp Lautenbach gab
Verlassensmeldung des Stammzuges für die Strecke Oppenau - Lautenbach,
so dass der Schülerzug Fahrerlaubnis bis Lautenbach bekommen konnte,
bevor der Stammzug in Oberkirch eingetroffen war). Aber ich suche
nicht heraus, ob das mal planmäßig so war oder allenfalls bei
Verspätungen angewandt wurde, zumal schon die Verständigung von
Schrankenposten bei Zugleitbetrieb generell etwas ist (besser: war),
dass sich nur aus der jeweiligen Situation der betreffend (gewesenen)
Zugleitstrecke (rück)erschließen lässt.
Post by Peter Racz
Das geht so nicht, bzw. nicht so einfach.
Das Verfahren, was der Schrankenwärter meldet, was er tut und was er
nicht tut, hängt von zahlreichen örtlichen Gegebenheiten ab.
Soweit, so richtig.
Post by Peter Racz
- ob sein Posten eine Zugmeldestelle ist
Dann meldet er als Schrankenbediener gar nichts, sondern als
Fahrdienstleiter der Zugmeldestelle (sofern es überhaupt noch
mündliche Zugmeldungen gibt).
Post by Peter Racz
- ob sein Posten gleich eine Blockstelle ist (was sehr häufig der Fall war)
Der Blockwärter ohne Schranke meldet im Regelbetrieb genausowenig
*etwas* wie der Blockwärter, der Schranken bedient.
Post by Peter Racz
- ob die Schranke in technischer Abhängigkeit von anderen Anlagen steht
und ob in welcher
Huh?
Post by Peter Racz
- die örtlichen Vorschriften
Im Prinzip ja.
Post by Peter Racz
Vernünftig professionelle Antworten bekommst Du nur dann, wenn du die
Regelwerk der Vorschriften durchstudierst.
Im Prinzip richtig. Allerdings lässt sich für den einfachen Fall
durchaus für den ehemaligen Bundesbahnbereich darstellen, wie der
Ablauf ist.

Einfacher Fall heißt, wir haben eine ein- oder zweigleisige Strecke
zwischen zwei Zugmeldestellen (Bahnhöfe oder Abzweigstellen) und
zwischenliegend keine Zugfolgestelle (Blockstelle), sondern eine
Anzahl von n reinen Schrankenposten; hier angenommen drei:

Zmst A, Wp 4711, Wp 4712, Wp 4713, Zmst B.

Auf den Zugmelderuf von A an B (einmal zehn Kurbelumdrehungen) nehmen
die vier gerufenen Stellen den Ruf an, indem sie den Hörer abnehmen.
Es melden *sich*
- der Fahrdienstleiter B als "Fahrdienstleiter B" (früher: "Hier
Fahrdienst B, Name")
- der Wärter 4711 als "4711"
- der Wärter 4712 als "4712"
- der Wärter 4713 als "4713"
Nachdem *sich* die Wärter in der Reihenfolge gemeldet haben, wird die
Zugmeldung vom Fdl A an den Fdl B abgegeben, der Fdl B wiederholt die
Zugmeldung, der Fdl A bestätigt mit "Richtig" und die Zugmeldung ist
erledigt. Die Wärter sagen, mit Ausnahme ihrer Postennummer vor Beginn
der Zugmeldung, gar nichts weiter - zumindest ist es *nicht* der
Regelfall im ehemaligen Bundesbahnbereich, dass auch nur einer der
Wärter eine Verstehensmeldung abgibt oder das "Leipziger Verfahren"
(Abgabe einer Schrankenschließungsmeldung an den die Zugmeldung
abgebenden Fdl) angewandt wird.

Jeder der Wärter trägt nur die Zugmeldung während ihrer Abgabe in die
Aufschreibungen über den Zugverkehr ein und schließt die Schranken.
Wenn der Zug den Posten passiert hat, ist zuerst die Zugnummer in den
Aufschreibungen zu durchstreichen und anhand der Aufschreibungen sich
zu vergewissern, dass kein Zug der Gegenrichtung abgemeldet wurde (das
war und ist der fatale Unterlassensfehler auf zweigleisigen Strecken:
unzeitige Schrankenöffnung vor dem Gegenzug!). Erst danach dürfen die
Schranken geöffnet werden.

Bei der Zugmeldung von rechts nach links (von B nach A zweimal zehn
Kurbelumdrehungen) melden sich die Wärter in umgekehrter Reihenfolge,
nachdem sich A gemeldet hat.

Falls in dem gedachten Fall der Posten 4712 als Zugfolgestelle (Block-
stelle) eingerichtet ist, meldet sich ihr Wärter nicht mit der
Postennummer, sondern mit dem Blockstellennamen.

Weniger sprachlos sind die Wärter selbstverständlich, wenn an sie
selbst etwas gemeldet wird oder sie etwas zu melden haben. Sind sie
etwa darüber zu verständigen, dass sich ein Zug von A nach B
verspätet, so ruft sie der Fdl A mit Sammelruf, und bei diesem Fall
wiederholt der Wärter von 4713. Dokumentationsmedium in diesem Fall:
Fernsprechbuch.
--
mfg Matthias Dörfler

Diese Nachricht stellt nur meine persönliche Meinung dar.
Ulf Kutzner
2005-10-11 11:53:51 UTC
Permalink
Post by Peter Racz
- ob die Schranke in technischer Abhängigkeit von anderen Anlagen steht
und ob in welcher
Huh?
Vielerorts wird vor dem Einlaufen einer Fahrstraße technisch geprüft, ob
die Schranken unten sind. Ob es das auch für wärterbediente Schranken
gibt, weiß ich nicht.

Gruß, ULF
Holger Koetting
2005-10-11 12:39:30 UTC
Permalink
In article <dig94f$5dh$***@news1.zdv.uni-mainz.de>,
Ulf Kutzner <***@mail.uni-mainz.de> writes:
|> Vielerorts wird vor dem Einlaufen einer Fahrstraße technisch geprüft, ob
|> die Schranken unten sind. Ob es das auch für wärterbediente Schranken
|> gibt, weiß ich nicht.

Handbediente Schranken sind immer waerterbedient. Auch wenn der Waerter
manchmal eigentlich Fahrdienstleiter ist.

Gruss,

Holger K. aus D.
--
Streckenstillegung? Nein, es wird nur nichts bestellt!

E-Mail: ***@gmx.de
Homepage: http://www.student.informatik.tu-darmstadt.de/~koetting
Ulf Kutzner
2005-10-14 11:13:11 UTC
Permalink
Post by Holger Koetting
|> Vielerorts wird vor dem Einlaufen einer Fahrstraße technisch geprüft, ob
|> die Schranken unten sind. Ob es das auch für wärterbediente Schranken
|> gibt, weiß ich nicht.
Handbediente Schranken sind immer waerterbedient. Auch wenn der Waerter
manchmal eigentlich Fahrdienstleiter ist.
Von mir aus. Gibt es also wärterbediente Schranken, deren Schließung vor
dem Einlaufen einer Fahrstraße *technisch* geprüft wird?

Gruß, ULF
Holger Metschulat
2005-10-14 20:57:01 UTC
Permalink
Post by Ulf Kutzner
Von mir aus. Gibt es also wärterbediente Schranken, deren Schließung vor
dem Einlaufen einer Fahrstraße *technisch* geprüft wird?
Ja, das gibt es. Die Schrankenkurbel wird dann auch meist in der
geschlossenen Stellung verschlossen.
--
Gruss * Holger Metschulat
Holger * e-mail: ***@stellwerke.de, http://www.sgs.wh.tu-darmstadt.de/homer
"Internet-Nutzung ist ein Privileg und kein Recht."
(Rechnerraum-Ordnung an der Uni von 1994)
Armin Muehl
2005-10-18 18:38:19 UTC
Permalink
Post by Holger Metschulat
Post by Ulf Kutzner
Von mir aus. Gibt es also wärterbediente Schranken, deren Schließung vor
dem Einlaufen einer Fahrstraße *technisch* geprüft wird?
Ja, das gibt es. Die Schrankenkurbel wird dann auch meist in der
geschlossenen Stellung verschlossen.
War so beim Po 209 in Rheine. An den Winden waren elektromagnetisch
arbeitende Sperren von S&B angebracht.
Der Posten lag zwischen ESig und dem Weichenbereich an der Einfahrt
aus Richtung Salzbergen.

Armin

Armin Muehl
http://www.museumsstellwerk.de (Museumsstellwerk Rheine e.V.)
http://www.muehlenroda.de (Muehl privat)
http://de.geocities.com/anschlussbahn (Modellbahnbilder)
Uwe Pongs
2005-11-04 18:05:23 UTC
Permalink
An alle, die hier fleißig diskutiert haben:

Vielen Dank für Eure Hilfe! Ein wenig verwirrt bin ich schon - so als
Bahn"liebhaber". Aber ich habe mir folgendermaßen geholfen (leicht
vereinfacht):

Ein paar Bilder habe ich aus dem Auto-Bild-Artikel über die letzte
Schrankenwärterin in Berlin genommen. Dann habe ich ein Signal von der
Strecke Rheydt Hbf - Dalheim genommen ("Eisener Rhein"), diese hatte
ich nur offen, also habe ich auch eins geschlossen produziert (mit
Photoshop), und noch einen geschlossenen Bahnübergang hinzugefügt.

Diese Bilder haben die Schüler in eine logische Reihenfolge gebracht.
Und daraus ein Flußdiagramm erstellt, wie man es zur Programmierung
einer Steuerung benötigt. Nun bauen wir ein Modell mit Bahnübergang
(Halbschranken), einem "der Zoch kütt"-Sensor (tja - die
Rheinländer), nem "Sicherungs-"signal (ich weiß - die sind nicht mehr
aktuell, die mit den Flügeln) und einem Sensor, der prüft, ob die
Schranken geschlossen sind.

Und schon haben wir ein (an die Realität wohl leider nur grob
angelehntes) Modell, dass die Schüler über Relais und die alte
Druckerschnittstelle an zwei PCs steuern können.

Beispiel: Setze Bit 0 auf "1": Signal geht auf "Fahrt".

Es macht eine Menge Spaß - und die Lok fährt wirklich nur durch, wenn
das Signal oben ist, weil der Schrankensensor meldet, dass die Schranke
zu ist - ALSO:

Wieder etwas über Sicherheitssysteme, alte Berufe und Automatisierung
gelernt.

Nochmals: VIELEN DANK!
Annie Lagaité
2023-06-09 19:29:56 UTC
Permalink
Post by Uwe Pongs
Vielen Dank für Eure Hilfe! Ein wenig verwirrt bin ich schon - so als
Bahn"liebhaber". Aber ich habe mir folgendermaßen geholfen (leicht
Ein paar Bilder habe ich aus dem Auto-Bild-Artikel über die letzte
Schrankenwärterin in Berlin genommen. Dann habe ich ein Signal von der
Strecke Rheydt Hbf - Dalheim genommen ("Eisener Rhein"), diese hatte
ich nur offen, also habe ich auch eins geschlossen produziert (mit
Photoshop), und noch einen geschlossenen Bahnübergang hinzugefügt.
Diese Bilder haben die Schüler in eine logische Reihenfolge gebracht.
Und daraus ein Flußdiagramm erstellt, wie man es zur Programmierung
einer Steuerung benötigt. Nun bauen wir ein Modell mit Bahnübergang
(Halbschranken), einem "der Zoch kütt"-Sensor (tja - die
Rheinländer), nem "Sicherungs-"signal (ich weiß - die sind nicht mehr
aktuell, die mit den Flügeln) und einem Sensor, der prüft, ob die
Schranken geschlossen sind.
Und schon haben wir ein (an die Realität wohl leider nur grob
angelehntes) Modell, dass die Schüler über Relais und die alte
Druckerschnittstelle an zwei PCs steuern können.
Beispiel: Setze Bit 0 auf "1": Signal geht auf "Fahrt".
Es macht eine Menge Spaß - und die Lok fährt wirklich nur durch, wenn
das Signal oben ist, weil der Schrankensensor meldet, dass die Schranke
Wieder etwas über Sicherheitssysteme, alte Berufe und Automatisierung
gelernt.
Nochmals: VIELEN DANK!
Finanzielle Hilfe
Guten Morgen,
Wir sind eine Gruppe von vier Personen und haben beschlossen, jedem, der die Lebensrechte für häusliche Tiere (unsere alltäglichen Gefährten) erworben hat, finanziell zu helfen.
Unsere Hilfe gilt auch für vegetarische Familien und arme Häuser, die finanzielle Mittel haben, um ihr Projekt mit einem jährlichen Zinssatz von 3%durchzuführen. Interessierte Menschen werden sich mit Ihnen in Verbindung setzen, Philippe Marie-Vincent, um weitere Informationen zu erhalten.

E -Mail: ***@gmail.com

Matthias Doerfler
2005-10-17 18:50:30 UTC
Permalink
Post by Ulf Kutzner
Post by Peter Racz
- ob die Schranke in technischer Abhängigkeit von anderen Anlagen steht
und ob in welcher
Huh?
Vielerorts wird vor dem Einlaufen einer Fahrstraße technisch geprüft, ob
die Schranken unten sind. Ob es das auch für wärterbediente Schranken
gibt, weiß ich nicht.
Damit steht allerdings nicht die Schranke in technischer Abhängigkeit
von der Fahrstraße, sondern umgekehrt die Fahrstraße von der Schranke.
Wobei *mir* durchaus bewusst ist, dass der eingeprägte Begriff der
"Signal"abhängigkeit logisch falsch ist; dem OP des Threads mit dem
Umlaut im Subject allerdings wohl kaum - deswegen mein "Huh?"

Mir ist per se keine wärterbediente Schranke geläufig, die ich nur
dann schließen könnte, wenn ich als Wärter oder ein anderer Betriebs-
beamter vorher eine andere technische Anlage in eine bestimmte
Stellung gebracht hätte (Es mag sein - hallo Volker - dass es tat-
sächlich eine Bauform gegeben haben mag, in der ich als Wärter die
Winde oder Kurbel mechanisch erst freibekam, nachdem ein Läutewerk
vorab manuell in Gang gesetzt worden war. Ich schließe theoretisch
auch nicht aus, dass solch ein Gerät noch irgendwo im Einsatz sei,
würde die Frage danach dennoch eher nach debh verorten). Letztlich
gehört ein Läutewerk nicht zum Standard einer wärterbedienten BÜ-
Sicherung, wird es aber dort, wo es es gibt, über dieselben Drahtzüge
als Vorläuten in Funktion gesetzt, die nach ein paar Kurbelumdrehungen
mehr das Senken der Schrankenbäume bewirken. Insoweit unterscheidet
sich der Arbeitsablauf für den Wärter nicht dadurch, ob ein Läuterwerk
existiert oder nicht.
Gleiches gilt dem Grunde nach auch für Lichtzeichenanlagen gelb/rot,
die ich allerdings aus naheliegenden Gründen nicht mechanisch, sondern
über eine zusätzliche Bedienungshandlung anzünden muss. Wenn ich
jedoch als Wärter nach Erhalt der Zugmeldung penne und das recht-
zeitige Knöpfchendrücken verabsäumt habe, kann ich unabhängig davon
die Bengel immer noch runterschmeißen, falls ich wenigstens dafür
rechtzeitig wieder aufwache.
--
mfg Matthias Dörfler

Diese Nachricht stellt nur meine persönliche Meinung dar.
Peter Racz
2005-10-11 15:50:13 UTC
Permalink
Post by Matthias Doerfler
Post by Peter Racz
- ob sein Posten eine Zugmeldestelle ist
Dann meldet er als Schrankenbediener gar nichts, sondern als
Fahrdienstleiter der Zugmeldestelle (sofern es überhaupt noch
mündliche Zugmeldungen gibt).
Ja und? Fahrdienstleiter bedienen auch Schranken.
Post by Matthias Doerfler
Der Blockwärter ohne Schranke meldet im Regelbetrieb genausowenig
*etwas* wie der Blockwärter, der Schranken bedient.
Ich habe nicht darüber gesprochen ob er etwas meldet oder nicht. Ich
habe gesagt, daß der Ablauf seiner Handlungen hängt davon ab ob ...
Post by Matthias Doerfler
Post by Peter Racz
- ob die Schranke in technischer Abhängigkeit von anderen Anlagen steht
und ob in welcher
Huh?
Wieso huh? Die Handlungen eine Schranke zu schließen hängen wohl davon
ab welche technische Abhängigkeiten installiert sind. Ich habe schon
Schranken auf Hauptstecken gesehen, die mit nichts in Abhängigkeit
stehen, aber auch Schranken, deren Schlüssen in ein Schlüsselbrett
einzuführen war um eine Fahrstraße stellen zu können, oder die mit
irgendeinem Kontakt in irgendeinem Relaisstellwerk geprüft werden. Was
dann der jeweilige Schrankenbediener (sei er Schrankenwärter,
Blockwärter, Fahrdiensleiter oder Bahndirektor) für Handlungen machen
muß, hängt selbstverständlich davon ab, welche Abhängigkeiten bestehen
und nicht aber was er für einen Diensttitulus hat.

Gruß
Peter
Uwe Pongs
2005-10-12 18:16:01 UTC
Permalink
Liebe "Informanten"!

Vielen Dank erst einmal für die vielen Beiträge, Meldungen,
Rückmeldungen, ...

Ich werde zunächst einmal für den Unterricht eine "Geschichte"
entwerfen, die mehr oder weniger genau die Tätigkeit eines
Schrankenwärters beschreibt - und damit eine Diskussion über das
"wegautomatiseren" von Berufen einleiten. Für konkrete Bildtips, die
etwas vom Schrankenwärterjob wiedergeben, bin ich weiterhin dankbar.

Uwe
Peter Racz
2005-10-14 08:08:08 UTC
Permalink
Post by Uwe Pongs
und damit eine Diskussion über das
"wegautomatiseren" von Berufen einleiten.
"Wegautomatisieren" - das klingt knallrot. Bitte überlege in Deiner
Geschichte, daß wenn Automatisierung Arbeitsplätze vernichten würde,
dann müßten die Länder mit geringem Automatisierungsgrad die niedrigste
Arbeitslosenquote haben, und die mit einem hohen Automatisierungagrad
die höchste. Es ist aber, trotz deutscher Arbeitlosenmisere, genau
umgekehrt. Warum?

Gruß
Peter
Carsten Weber
2005-10-14 10:23:04 UTC
Permalink
Post by Peter Racz
Post by Uwe Pongs
und damit eine Diskussion über das
"wegautomatiseren" von Berufen einleiten.
"Wegautomatisieren" - das klingt knallrot. Bitte überlege in Deiner
Geschichte, daß wenn Automatisierung Arbeitsplätze vernichten würde, dann
müßten die Länder mit geringem Automatisierungsgrad die niedrigste
Arbeitslosenquote haben, und die mit einem hohen Automatisierungagrad die
höchste. Es ist aber, trotz deutscher Arbeitlosenmisere, genau umgekehrt.
Warum?
"Wegautomatisieren" stimmt hier schon. Es ging ja um den Beruf und nicht um
den Arbeitsplatz.

Gruß Carsten
Matthias Doerfler
2005-10-17 18:50:33 UTC
Permalink
Post by Peter Racz
Post by Matthias Doerfler
Post by Peter Racz
- ob sein Posten eine Zugmeldestelle ist
Dann meldet er als Schrankenbediener gar nichts, sondern als
Fahrdienstleiter der Zugmeldestelle (sofern es überhaupt noch
mündliche Zugmeldungen gibt).
Ja und? Fahrdienstleiter bedienen auch Schranken.
Genau danach hat der OP aber ersichtlich nicht gefragt. Uwes
Fragestellungen gehen explizit auf den (fast) ausgestorbenen
Schrankenwärter der freien Strecke.
Post by Peter Racz
Post by Matthias Doerfler
Der Blockwärter ohne Schranke meldet im Regelbetrieb genausowenig
*etwas* wie der Blockwärter, der Schranken bedient.
Ich habe nicht darüber gesprochen ob er etwas meldet oder nicht.
Aber sicher doch. Auf Uwes ausdrückliche Unterfrage, ob zum
Arbeitsablauf *des Schrankenwärters* eine Passierensmeldung von ihm
gehört, fängt *Deine* Antwort an, wie sie obige noch in der dritten
Quotingsebene steht. Und insoweit ist sie verkürzend falsch.

Ein reiner Schrankenposten kann keine Zugmeldestelle sein. Allenfalls
kann entweder die Schrankenbedienung Sache des Fahrdienstleiters der
betreffenden Zugmeldestelle sein, einem Weichenwärter innerhalb eines
Bahnhofs oder dem Blockwärter einer Zugfolgestelle in Personalunion
obliegen. Diese drei Fallgestaltungen zusammen bilden mittlerweile der
Mehrzahl der wärterbedienten Schranken; aber das sind eben alles keine
Tätigkeiten eines reinen Schrankenwärters.
Post by Peter Racz
Wieso huh? Die Handlungen eine Schranke zu schließen hängen wohl davon
ab welche technische Abhängigkeiten installiert sind. Ich habe schon
Schranken auf Hauptstecken gesehen, die mit nichts in Abhängigkeit
stehen, aber auch Schranken, deren Schlüssen in ein Schlüsselbrett
einzuführen war um eine Fahrstraße stellen zu können, oder die mit
irgendeinem Kontakt in irgendeinem Relaisstellwerk geprüft werden.
Ich stelle keineswegs in Abrede, dass auch selbstständige Schranken-
posten innerhalb von Bahnhöfen derart "signal"abhängig gemacht werden
können, dass die Schrankenschließung Voraussetzung der Fahrstraßen-
festlegung ist. Und zumindest existieren innerhalb des Bf Thale Hbf
trotz der Spurplanreduzierung immerhin noch zwei selbstständige
Schrankenposten (wobei ich nicht weiß, ob dort Signalabhängigkeit
eingerichtet ist; ich vermute aus eigener Anschauung allerdings nein).
Post by Peter Racz
Was
dann der jeweilige Schrankenbediener (sei er Schrankenwärter,
Blockwärter, Fahrdiensleiter oder Bahndirektor) für Handlungen machen
muß, hängt selbstverständlich davon ab, welche Abhängigkeiten bestehen
Das sind Handlungen, die zu dem regelmäßigen Arbeitsablauf eines
Schrankenwärters allenfalls als örtliche Besonderheit von der Technik
erzwungen werden und dementsprechend hinzukommen. Wenn meine Antwort
gelautet hätte, "fahr am nächsten schönen Tag nach Oberboihingen,
stell dich vor die Tür und schau zu", wäre sie genau deswegen nämlich
auch falsch gewesen. Denn es ist eben *nicht* zum normalen Arbeitslauf
gehörig, dass ein Schrankenwärter erst Gelb-/Rotlichtzeichen ein-
schaltet, dann zwei mechanische Schrankenbaumpaare zweier BÜ gleich-
zeitig zukurbelt, anschließend noch eine Resi ebenfalls kurbel-
bedient schließt und zum Schluss ein Deckungs(!)signal über ein
Stellpult auf Hp 1 bringt.
Post by Peter Racz
und nicht aber was er für einen Diensttitulus hat.
Ich habe mich über den formalen Status gar nicht geäußert.

Entscheidend für die zutreffende Antwort, nachdem auf das Berufsbild
des klassischen Schrankenwärters abgehoben wurde, ist die klare
funktionale Trennung, einerseits der Nur-Schrankenwärter, und dort der
Betriebsbeamte mit sonstiger Hauptfunktion, zu dessen Arbeitsbereich
auch das Bedienen einer Schranke gehört. Um das zu verdeutlichen, habe
ich meinen 4712er im zweiten Beispiel zum Blockwärter mit Schranken-
bedienung mutieren lassen.
--
mfg Matthias Dörfler

Diese Nachricht stellt nur meine persönliche Meinung dar.
Will Berghoff
2005-10-06 14:22:14 UTC
Permalink
Post by Uwe Pongs
Hallo! Ich bin auf der Suche nach einer gute, ausführlichen
Beschreibung des Arbeitsablaufes eines Schrankenwärters. Wer kennt
sich da aus? Gerne würde ich das Thema im Unterricht Arbeitslehre
ansprechen, mir fehlen aber noch Bilder des Arbeitsablaufs und
entsprechende Beschreibungen. Danke!
Ich finde den Beruf des Schrankenwärters auch romantisch - auf der
Strecke Lübeck-Travemünde gab es einen Posten, der bis im letzten Jahr
dank nur 2 Zugfahrten je Stunde gemütlich in der Sonne saß und
strickte - aber die Zeit geht über diese Aufgabe hinweg und bald wird
es sie nicht mehr geben.

Daher stelle ich mir im Interesse der Schüler vor, dass das Fach
"Arbeitslehre" doch besser aktuelle Arbeitssituationen darstellt.
Meiner Meinung nach krankt unsere Jugend unverschuldet besonders daran,
dass sie das Arbeitsleben der Eltern nicht mehr hautnah miterleben
kann, wie es vor 25-50 Jahren oft noch üblich war.

Gruß
Will
Uwe Pongs
2005-10-06 14:46:26 UTC
Permalink
Ja klar - aber wir möchten auch einen Bogen spannen zwischen "alten"
Berufen, die "wegautomatisiert" wurden hin zu Berufen, die z.B. diese
automatischen Signalanlagen einrichten und programmieren.

Ich bin als Ingenieur nun als Lehrer tätig - und gerade die technische
Weiterentwicklung ist "nur" mit einer Prise Historie zu verstehen und
auch zu beGREIFEN. Was in so einer BLACK BOX einer
Signalanlagensteuerung abläuft ist ja letzten Endes eine
Nachempfindung der manuellen Arbeitsabläufe.

Und deshalb möchte ich diese möglichst genau verstehen.
Carsten Weber
2005-10-06 14:55:30 UTC
Permalink
Post by Uwe Pongs
Ja klar - aber wir möchten auch einen Bogen spannen zwischen "alten"
Berufen, die "wegautomatisiert" wurden hin zu Berufen, die z.B. diese
automatischen Signalanlagen einrichten und programmieren.
Ich bin als Ingenieur nun als Lehrer tätig - und gerade die technische
Weiterentwicklung ist "nur" mit einer Prise Historie zu verstehen und
auch zu beGREIFEN. Was in so einer BLACK BOX einer
Signalanlagensteuerung abläuft ist ja letzten Endes eine
Nachempfindung der manuellen Arbeitsabläufe.
Und deshalb möchte ich diese möglichst genau verstehen.
Ich würde da aber doch eher den Blockwärter für sowas empfehlen. Da sind die
Tätigkeiten besser definiert. Beim Schrankenwärter gabs da zig verschiedene
Möglichkeiten, wie der zu seiner "Stellanforderung" kommt. Da kann man auch
die Weiterentwicklung gut nachvollziehen (Gemeinschaftstaste, ...).

Gruß Carsten
Peter Racz
2005-10-10 10:52:08 UTC
Permalink
Post by Uwe Pongs
Ja klar - aber wir möchten auch einen Bogen spannen zwischen "alten"
Berufen, die "wegautomatisiert" wurden hin zu Berufen, die z.B. diese
automatischen Signalanlagen einrichten und programmieren.
Ich bin als Ingenieur nun als Lehrer tätig - und gerade die technische
Weiterentwicklung ist "nur" mit einer Prise Historie zu verstehen und
auch zu beGREIFEN. Was in so einer BLACK BOX einer
Signalanlagensteuerung abläuft ist ja letzten Endes eine
Nachempfindung der manuellen Arbeitsabläufe.
Und deshalb möchte ich diese möglichst genau verstehen.
Du bräuchtest zumindest das Verständnis, wie Eisenbahsicherungsanlagen
früher funktionierten und heute auch noch funktionieren. Es ist ein weit
verzweigtes Feld. Versuche mal zuerst Informationen zu gewinnen, wie
überhaupt ein mechanischer Stellwerk funktioniert, und was überhaupt die
Eisenbahn beim Fahren tut (Begriffe wie Zugfahrt, Rangierfahrt,
Fahrstraße, Signalabhängigkeit, Signale überhaupt) Eine gute
Beschreibung findest Du unter www.stellwerke.de unter Grundlagen.

Gruß
Peter
Uwe Pongs
2005-10-10 13:18:29 UTC
Permalink
Vielen Dank für Eure Tips!

Wahrscheinlich werde ich eine Geschichte erfinden, die sehr nahe an die
Wirklichkeit herankommt. Dazu ein paar Bilder zeigen - und das ganze
passend zu der Technik, die uns zum Experimentieren zur Verfügung
steht.

Viele Grüße, Uwe
Thomas Reincke
2005-10-06 17:16:55 UTC
Permalink
Post by Will Berghoff
Ich finde den Beruf des Schrankenwärters auch romantisch - auf der
und er ist einer der wenigen, der sein Geld "im Handumdrehen" verdient
--
Thomas Reincke
Philipp Steinau
2005-10-06 15:01:52 UTC
Permalink
Post by Uwe Pongs
Hallo! Ich bin auf der Suche nach einer gute, ausführlichen
Beschreibung des Arbeitsablaufes eines Schrankenwärters.
Vielleicht für deine Zwecke nicht ganz so informativ, dafür aber sehr
schön geschrieben:

http://www.gleis4.de/ -> Reportage 6

Im übrigen sind auch die anderen Reportagen wirklich lesenswert.

Gruß
Philipp
Lesen Sie weiter auf narkive:
Loading...