Post by Peter RaczPost by Uwe PongsToll! Danke! So eine schnelle Antwort!
Wie kann ich mir denn weiter den typischen Ablauf eines
"Schrankenschliessens" vorstellen?
Telefon klingelt, Zug wird gemeldet, Schranken werden heruntergelassen,
"unten" gemeldet, Zug fährt durch, Schranken wieder hoch, - dann "Zug
durch" melden??? [...]
In genau dieser Form eigentlich nicht vorstellbar. Insbesondere eine
Passierensmeldung "Zug durch" durch den Bediener einer Schrankenanlage
ist im ehemaligen Bundesbahngebiet allenfalls als Analogon zu einer
Verlassensmeldung beim Zugleitbetrieb denkbar; dann meldet die Person
aber nicht als Schrankenbediener, sondern als örtlicher Betriebs-
beamter der betroffenen Zuglaufmeldestelle. Das könnte es mal
praktisch für einen einzigen Zug im Renchtal gegeben haben, der vor
einem in Oppenau wendenden Schülerzug lag (Hp Lautenbach gab
Verlassensmeldung des Stammzuges für die Strecke Oppenau - Lautenbach,
so dass der Schülerzug Fahrerlaubnis bis Lautenbach bekommen konnte,
bevor der Stammzug in Oberkirch eingetroffen war). Aber ich suche
nicht heraus, ob das mal planmäßig so war oder allenfalls bei
Verspätungen angewandt wurde, zumal schon die Verständigung von
Schrankenposten bei Zugleitbetrieb generell etwas ist (besser: war),
dass sich nur aus der jeweiligen Situation der betreffend (gewesenen)
Zugleitstrecke (rück)erschließen lässt.
Post by Peter RaczDas geht so nicht, bzw. nicht so einfach.
Das Verfahren, was der Schrankenwärter meldet, was er tut und was er
nicht tut, hängt von zahlreichen örtlichen Gegebenheiten ab.
Soweit, so richtig.
Post by Peter Racz- ob sein Posten eine Zugmeldestelle ist
Dann meldet er als Schrankenbediener gar nichts, sondern als
Fahrdienstleiter der Zugmeldestelle (sofern es überhaupt noch
mündliche Zugmeldungen gibt).
Post by Peter Racz- ob sein Posten gleich eine Blockstelle ist (was sehr häufig der Fall war)
Der Blockwärter ohne Schranke meldet im Regelbetrieb genausowenig
*etwas* wie der Blockwärter, der Schranken bedient.
Post by Peter Racz- ob die Schranke in technischer Abhängigkeit von anderen Anlagen steht
und ob in welcher
Huh?
Post by Peter Racz- die örtlichen Vorschriften
Im Prinzip ja.
Post by Peter RaczVernünftig professionelle Antworten bekommst Du nur dann, wenn du die
Regelwerk der Vorschriften durchstudierst.
Im Prinzip richtig. Allerdings lässt sich für den einfachen Fall
durchaus für den ehemaligen Bundesbahnbereich darstellen, wie der
Ablauf ist.
Einfacher Fall heißt, wir haben eine ein- oder zweigleisige Strecke
zwischen zwei Zugmeldestellen (Bahnhöfe oder Abzweigstellen) und
zwischenliegend keine Zugfolgestelle (Blockstelle), sondern eine
Anzahl von n reinen Schrankenposten; hier angenommen drei:
Zmst A, Wp 4711, Wp 4712, Wp 4713, Zmst B.
Auf den Zugmelderuf von A an B (einmal zehn Kurbelumdrehungen) nehmen
die vier gerufenen Stellen den Ruf an, indem sie den Hörer abnehmen.
Es melden *sich*
- der Fahrdienstleiter B als "Fahrdienstleiter B" (früher: "Hier
Fahrdienst B, Name")
- der Wärter 4711 als "4711"
- der Wärter 4712 als "4712"
- der Wärter 4713 als "4713"
Nachdem *sich* die Wärter in der Reihenfolge gemeldet haben, wird die
Zugmeldung vom Fdl A an den Fdl B abgegeben, der Fdl B wiederholt die
Zugmeldung, der Fdl A bestätigt mit "Richtig" und die Zugmeldung ist
erledigt. Die Wärter sagen, mit Ausnahme ihrer Postennummer vor Beginn
der Zugmeldung, gar nichts weiter - zumindest ist es *nicht* der
Regelfall im ehemaligen Bundesbahnbereich, dass auch nur einer der
Wärter eine Verstehensmeldung abgibt oder das "Leipziger Verfahren"
(Abgabe einer Schrankenschließungsmeldung an den die Zugmeldung
abgebenden Fdl) angewandt wird.
Jeder der Wärter trägt nur die Zugmeldung während ihrer Abgabe in die
Aufschreibungen über den Zugverkehr ein und schließt die Schranken.
Wenn der Zug den Posten passiert hat, ist zuerst die Zugnummer in den
Aufschreibungen zu durchstreichen und anhand der Aufschreibungen sich
zu vergewissern, dass kein Zug der Gegenrichtung abgemeldet wurde (das
war und ist der fatale Unterlassensfehler auf zweigleisigen Strecken:
unzeitige Schrankenöffnung vor dem Gegenzug!). Erst danach dürfen die
Schranken geöffnet werden.
Bei der Zugmeldung von rechts nach links (von B nach A zweimal zehn
Kurbelumdrehungen) melden sich die Wärter in umgekehrter Reihenfolge,
nachdem sich A gemeldet hat.
Falls in dem gedachten Fall der Posten 4712 als Zugfolgestelle (Block-
stelle) eingerichtet ist, meldet sich ihr Wärter nicht mit der
Postennummer, sondern mit dem Blockstellennamen.
Weniger sprachlos sind die Wärter selbstverständlich, wenn an sie
selbst etwas gemeldet wird oder sie etwas zu melden haben. Sind sie
etwa darüber zu verständigen, dass sich ein Zug von A nach B
verspätet, so ruft sie der Fdl A mit Sammelruf, und bei diesem Fall
wiederholt der Wärter von 4713. Dokumentationsmedium in diesem Fall:
Fernsprechbuch.
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mfg Matthias Dörfler
Diese Nachricht stellt nur meine persönliche Meinung dar.